Themenschwerpunkt des Studium generale
"Wahrnehmung und Wirklichkeit"
PD Dr. Michael Huber (Mainz)
Fähigkeit und Begrenzung. Der Einfluss seelischer Faktoren auf die zwischenmenschliche Wahrnehmung
Dienstag, 6. November 2007, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Die Vorstellung, die Sinnesorgane des Menschen würden uns zu objektiven, erfahrungsunabhängigen Vorstellungen von der Umwelt verhelfen, hat sich als unzutreffend herausgestellt. Neurobiologische Grundlagenforschung gerade der letzten beiden Jahrzehnte hat dazu geführt, die Konstruktionsleistungen des Gehirns, sozusagen seine "phantasievolle Seite" ernster zu nehmen. Es scheint, dass unser Gehirn sich seine Welt entwirft und eine gewisse Trägheit an den Tag legt, wenn es um Veränderungen des Gewohnten geht. Erst wenige Jahre alt sind experimentelle Ergebnisse, die belegen, dass Primaten für die Wahrnehmung und Bewertung gesehener Bewegungen anderer Artgenossen über neuronale Systeme verfügen ("Spiegelneurone"), die eine Art Einfühlung in die Motivation des Gegenübers ermöglichen. Welche Bedeutung haben diese Befunde für die Psychologie des Menschen? Welche Rolle spielt individuell erworbene Erfahrung für die zwischenmenschliche Wahrnehmung?
Priv. Doz. Dr. med. Michael Huber, Neurologe und Psychoanalytiker, begann 1985 an der Kölner Neurologischen Universitätsklinik und dem Max-Planck-Institut für Neurologische Forschung sich wissenschaftlich mit der Bildgebung neurophysiologischer Prozesse (PET) zu befassen, daneben beschäftigen ihn u. a. Themen wie die Wahrnehmung emotionaler Prozesse und die psychischen Folgen von Traumata.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Michael Bach
(Professor für Neurobiophysik, Universitäts-Augenklinik Freiburg i. Br.)
Optische Täuschungen und Sehphänomene in Alltag, Wissenschaft und Kunst
Dienstag, 13. November 2007, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)