Tüscher, Prof. Dr. Oliver – Vortragsexposé – Sommersemester 2021

Mainzer Universitätsgespräche online
Versprechen der Hirnforschung. Das Manifest der Neurowissenschaften revisited

Prof. Dr. Oliver Tüscher

Professor für Klinische Resilienzforschung und Neuropsychiatrie, Stellvertretender
Direktor und Leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Diagnose und Therapie der Alzheimer-Krankheit – wo stehen wir?

Montag, 3. Mai 2021, 18:15 Uhr,
Infos zur Online-Teilnahme unter www.studgen.uni-mainz.de

Die Alzheimer-Krankheit stand und steht wie kaum eine andere Erkrankung des Gehirns im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses der Dekaden des Gehirns und der aktuellen Hirnforschung. Nichtsdestotrotz sind 20 bzw. 10 Jahre nach dem Ende der Dekaden des Gehirns keine kausalen, den Krankheitsverlauf der Alzheimer-Krankheit verändernde Therapien für die Behandlung von Patienten zugelassen. Tatsächlich sind in den letzten 30 Jahren nicht einmal neue pharmakotherapeutische Ansätze zur symptomatischen Therapie der Alzheimer-Krankheit auf den Markt gekommen. Haben also die modernen Neurowissenschaften ihr Versprechen, "neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson zu verstehen und diese Leiden schneller zu erkennen, vielleicht von vornherein verhindern oder zumindest wesentlich besser behandeln zu können" nicht einlösen können? Dieser Vortrag wird einen Überblick über die Entwicklung von Diagnose und Therapie der Alzheimer-Krankheit und zum Verständnis ihrer Ursachen geben und die Schwierigkeiten des Forschungsgebiets vor dem Hintergrund der Erkenntnisebenen des 2004er Manifests beleuchten.

Oliver Tüscher studierte Humanmedizin an den Universitäten Bochum und Heidelberg sowie an der UC San Diego, der Tulane University New Orleans und der Cornell University New York in den USA. Promotion im DFG-Graduiertenkolleg Molekulare und zelluläre Neurobiologie (äquivalent zu angloamerikanischen MD/PhD-Programmen) am Institut für Neurobiologie der Universität Heidelberg. Ausbildung zum Neurologen sowie zum Psychiater und Psychotherapeuten an den Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf, New York Hospital Cornell University, Freiburg und Mainz. Seit 2015 ist er leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, seit 2016 Professor für klinische Resilienzforschung und Neuropsychiatrie und seit 2018 Sprecher des Zentrums für seltene Erkrankungen des Nervensystems (ZSEN). Seine klinischen Schwerpunkte liegen im Bereich Gerontopsychiatrie und neurodegenerativer Erkrankungen des Nervensystems, sein wissenschaftlicher Fokus liegt im Bereich neurokognitiver Mechanismen der Selbstregulation, Neurobiologie der Resilienz und gesunden Alterns.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Katrin Amunts

Direktorin des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin, Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns, Forschungszentrum Jülich ǀ Direktorin des Cécile und Oskar Vogt-Instituts für Hirnforschung,
Universitätsklinikum Düsseldorf
Die Vermessung des Gehirns – Konzepte und Lösungen für einen digitalen Hirnatlas
Montag, 17. Mai 2021, 18:15 Uhr