Veranstaltung des Instituts für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft IKM – Abteilung Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte
Prof. Dr. Andreas Külzer (Wien)
Neue Forschungen zum spätantiken und byzantinischen Westkleinasien: die Arbeiten der Tabula Imperii Byzantini in den Provinzen Asia und Lydia
Dienstag, 21. Juni 2022, 18:15 Uhr, P 2 (Philosophicum)
Das Gebiet der spätantiken und frühbyzantinischen Provinzen Asia und Lydia im westlichen Anatolien umfaßt etwa 35.000 Quadratkilometer; es reicht von der südlichen Trōas und den Abhängen des Idē-Gebirges (Kaz dağı) im Norden bis zur Mündung des Maiandros (Küçük Menderes Nehri) im Süden, von der Ägäis-Küste im Westen bis zu den Simav dağları im Osten. In diesem Gebiet liegen mit Ephesos (Selçuk), Smyrna (İzmir) und Pergamon (Bergama), mit Sardeis (Sart), Philadelpheia (Alaşehir) und Thyateira (Akhisar) bedeutende Zentralorte und Marktzentren der Vergangenheit, die Region bietet mit dem Tal des Kaÿstrios (Küçük Menderes), der Halbinsel Erythraia (Çeşme Yarımadası) oder der Gebirgsregion im nördlichen Lydien aber auch weniger bekannte Siedlungszentren. Der Vortrag wird zunächst das Projekt Tabula Imperii Byzantini und die angewendeten Arbeitsmethoden vorstellen, um danach neu gewonnene Forschungserkenntnisse zum regionalen Straßennetz Westanatoliens, zu den Häfen und ihrer Anbindung an das Hinterland oder zu Einzelheiten der lokalen Siedlungsstrukturen zu präsentieren.
Prof. Dr. Külzer: Geboren am 29. Dezember 1962 in Leverkusen. Nach dem Militärdienst in Hamburg Studium an der Universität zu Kölln, Byzantinistik (Byz. Archäologie, Geschichte, Literatur und Ostkirchenkunde), Alte, Mittelalterliche und Neuere Geschichte. Begleitende Studien in Klassischer Archäologie, Klassischer Philologie und Kunstgeschichte.1990 Magister Artium, 1993 Promotion, 1999 Habilitation, 2007 außerplanmäßiger Professor für Byzantinistik. Seit 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, Projektleiter des Langzeitprojektes „Tabula Imperii Byzantini“, Anatolien. Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Vorstandmitglied der Österreichischen Byzantinischen Gesellschaft.
Forschungsinteressen: Historische Geographie Kleinasiens und der Balkanhalbinsel, Häfen und maritime Netzwerke im östlichen Mittelmeerraum, Ephesos in Spätantike und Mittelalter.
Auswahlliteratur:
1. A. Külzer – V. Polloczek – M. Popović (Hrsg.), Raum und Geschichte: Der historische Atlas Tabula Imperii Byzantini (TIB) an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Studies in Historical Geography and Cultural Heritage 3. Vienna – Novi Sad 2020.
2. A. Külzer, Dornröschen erwacht… Neue Forschungen auf der Halbinsel Erythraia (Çeşme Yarımadası) im westlichen Kleinasien, in: J. Drauschke – E. Kislinger – K.- Kühtreiber – Th. Kühtreiber – G. Scharrer-Liška – T. Vida (Hrsg.), Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte. Festschrift für Falko Daim zu seinem 65. Geburtstag. Bd. II. Mainz 2018, 741–748.
3. A. Külzer, Reconstructing the Past in a Changing Landscape: Reflections on the Area of Ephesus and other Sides in Western Asia Minor. Gephyra 16 (2018) 75–90.
4. A. Külzer, Kleinasien in der Tabula Peutingeriana: Reale und fiktionale Kommunikationswege zwischen Ephesos und Ankara. Orbis Terrarum 18 (2020) 125–145.