Simon, Prof. Dr. Perikles, und Schmicking, Dr. Daniel – Vortragsexposé – Wintersemester 2022/2023

Mainzer Universitätsgespräche
Stress. Evolution, Funktion, Bewältigung

Prof. Dr. Dr. Perikles Simon

Leiter der Abteilung Sportmedizin, Institut für Sportwissenschaft, JGU Mainz

Dr. Daniel Schmicking

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Studium generale, JGU Mainz

Bewegung zur Stressregulation.
Chancen, Risiken und offene Fragen

Dienstag, 20. Dezember 2022, 18:15 Uhr, Präsenzveranstaltung im Hörsaal N 1 (Muschel, Johann-Joachim-Becher-Weg 23)

Informationen zur Präsenz-Teilnahme:
Mitglieder und Gäste der JGU werden verstärkt gebeten, im Kontakt mit anderen eine Maske zu tragen, insbesondere wenn Abstände nicht eingehalten werden können. Weitere Infos: https://corona.uni-mainz.de/

Die Präsenzveranstaltungen werden – soweit möglich und vorbehaltlich der Zustimmung der Vortragenden – auch aufgezeichnet. Die Aufzeichnungen sollen allen Interessierten nachträglich zugänglich sein. Die Links zu den Aufzeichnungen werden auf der Seite https://www.studgen.uni-mainz.de/mu-tsp-stress-winter-2022-23/ veröffentlicht.

Wie physischer und psychischer Stress interagieren, und wann uns Stress krank machen kann, ergibt sich aus einem komplexen Zusammenspiel von Veranlagung, Anpassung und Umwelteinflüssen. Welche Rolle kommt hierbei der Bewegung zu? Mit stabilisierenden Effekten auf den Energiestoffwechsel, den Hormonhaushalt und das Immunsystem steigert Bewegung zunächst unsere Selbstwirksamkeit und kann hiermit kurzfristig einen positiven Gesamteffekt auf das Stressempfinden haben. Geht es um erfolgreiche Bewegungstherapien, z.B. bei Depressionen oder ADHS, schwächen soziale Faktoren und Umweltbedingungen die Therapieeffekte. Dies lässt sich am Beispiel der Menschen mit ADHS gut illustrieren. Sie erfahren messbar mehr Stress und können diesen meist schlecht regulieren. Aufgrund der physiologisch stabilisierenden Auswirkungen von Bewegung ist eine naheliegende Frage, ob und welche Arten von Bewegung dazu beitragen können, ADHS-Symptome, darunter auch Stress, zu lindern. Vorläufige Evidenz weist auf positive Effekte sportlicher Bewegung auf die Kernsymptome und funktionellen Beeinträchtigungen bei ADHS hin.
Abschließend wollen wir folgendes diskutieren: Menschen, die sich in ihrer Freizeit mehr bewegen, erleben weniger Stress und weisen seltener stressassoziierte Erkrankungen auf. Welche Faktoren sorgen aber dafür, dass Bewegung immer noch keine vielversprechende Therapieform bei stressassoziierten Erkrankungen ist? Was lässt sich tun, um von Bewegung für die Stressempfindung zu profitieren und wie könnte zukünftig Bewegung in unserer Gesellschaft helfen, stressassoziierten Erkrankungen vorzubeugen oder sie zu behandeln?

Prof. Dr. Dr. Perikles Simon studierte Humanmedizin und Verhaltens- und Neurowissenschaften an der Universität Tübingen und der University of Pennsylvania, PA. Seit April 2009 ist er Leiter der Abteilung für Sportmedizin in Mainz. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Molekularen Belastungsphysiologie, die sich mit der Frage befasst, welche Mechanismen und Grundvoraussetzungen auf molekularer Ebene für unsere körperliche Leistungsfähigkeit ausschlaggebend sind.

Dr. Daniel Schmicking studierte Philosophie, Germanistik und allgemeine Sprachwissenschaft an der JGU Mainz. Nach der Promotion in Philosophie arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst am Philosophischen Seminar der JGU, seit 2009 am Studium generale. Seine Forschungsinteressen liegen im Schnittbereich von Phänomenologie und Kognitionswissenschaften.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Sonja Entringer

Professorin für Medizinische Psychologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin · Associate Professor
of Pediatrics and Senior Investigator, School of Medicine, University of California, Irvine
Stress, Resilienz und fetale Programmierung von Krankheit und Gesundheit
Dienstag, 17. Januar 2023, 18:15 Uhr