Themenschwerpunkt des Studium generale
Europa – Ideen und Identitäten
Prof. Dr. Regina Römhild
Professorin am Institut für Europäische Ethnologie, Mitglied im Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung BIM, Humboldt-Universität zu Berlin
Europa ist kein Festland – postmigrantische und postkoloniale Perspektiven
Montag, 28. November 2022, 18:15 Uhr, online
Infos zur Online-Teilnahme unter www.studgen.uni-mainz.de
Immer wieder wird die Frage, was Europa und was europäisch sei, neu und heftig diskutiert. Positionen, die eine scheinbar klare geographische, geopolitische und kulturelle Definition behaupten, stehen Realitäten gegenüber, die sich nicht an diese scheinbar fixen Grenzen und Identitäten europäischer Gesellschaften halten. Wie sieht Europa aus einer Perspektive der Migration aus? Wie sehr haben Prozesse der Ein- und Auswanderung sowie des Transits seit dem Beginn des kolonialen Zeitalters im 15. Jahrhundert Europa hervorgebracht, mitgestaltet, verändert – und dabei seine Grenzziehungen und seine Selbsterzählungen herausgefordert? Aus einer postmigrantischen Perspektive, die den langfristigen Einfluss von Migrationsbewegungen auf europäische Gesellschaften untersucht, und aus einer postkolonialen Perspektive, die Europa als Produzentin und als Produkt globaler Verflechtungen versteht, werde ich in diesem Vortrag der Tradition diverser Fixierungsversuche die Perspektive eines schon lange "migrantisierten" und daher ständig veränderlichen Europas entgegenhalten.
Prof. Dr. Regina Römhild ist Kulturanthropologin und seit 2009 Professorin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören urbane Kulturen, (Post)Migration, kritische Mobilitäts- und Grenzregimeforschung, Europa und Europäisierung in globaler, postkolonialer Perspektive, politische und mediterrane Anthropologie.
Ausgewählte Veröffentlichungen: Europa dezentrieren. Globale Verflechtungen neu denken (Ko-Herausgeberin). Frankfurt a.M., New York: Campus 2019; Europa postmigrantisch. In: Naika Foroutan, Juliane Karakayali & Riem Spielhaus (Hg.), Postmigrantische Perspektiven. Ordnungssysteme, Repräsentationen, Kritik. Frankfurt a.M., New York: Campus 2018, 69–82; Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften (Ko-Herausgeberin). Zweite, erweiterte Auflage. Frankfurt a.M.: Campus 2013.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Stephanie Schiedermair
Inhaberin des Lehrstuhls für Europarecht, Völkerrecht und Öffentliches Recht, Direktorin des Instituts für Internationales Recht, Universität Leipzig
Die Europäische Wertegemeinschaft am Scheideweg – Herausforderungen und Perspektiven
Montag, 5. Dezember 2022, 18:15 Uhr