Themenschwerpunkt des Studium generale
Mythen und Rituale – Zur Aktualität kultureller Traditionen
Prof. Dr. Thomas Hieke
Professor für Altes Testament, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Prof. Dr. Ansgar Franz
Professor für Liturgiewissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Vom Mythos zum Ritus:
Das Beispiel Pessach – Pascha – Ostern
Montag, 13. Dezember 2021
Infos zur Online-Teilnahme unter www.studgen.uni-mainz.de
Das Alte Testament fasst die Erzählungen vom Pessachfest und die Bestimmungen zu seiner Feier in Texte: Beides, Geschichten und Anordnungen, werden in gleichsam mythischer Urzeit beim Auszug der Kinder Israels aus Ägypten verankert (Exodus 12–13). Im weiteren Verlauf der Bibel werden diese Texte in Kalendern, ergänzenden Vorschriften und wenigen Erzählungen rezipiert. Aus diesen "Ur-Texten" erwachsen zwei unterschiedliche, für die jeweilige Gemeinschaft zentrale "Ur-Feiern": im Judentum das Fest Pessach/Seder (in Verbindung mit dem Fest der Ungesäuerten Brote, Mazzot), im Christentum die Paschavigil/Osternacht. Unser Vortrag will den Transformationsprozess untersuchen, wie aus dem erzählten Mythos der Bibel ein vollzogener Ritus der christlichen Glaubensgemeinschaft wird.
Prof. Dr. Thomas Hieke ist seit 2007 Professor für Altes Testament an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er studierte in Bamberg und Innsbruck Katholische Theologie, promovierte in Bamberg und wurde an der Universität Regensburg habilitiert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen das Buch Levitikus, die Bücher der Chronik sowie Esra-Nehemia, das Buch Genesis und die Psalmen sowie methodologische und hermeneutische Fragen zur Auslegung des Alten Testaments.
Auswahl an Publikationen: Bibel falsch verstanden. Hartnäckige Fehldeutungen biblischer Texte erklärt (hg. zusammen mit Konrad Huber, Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 2020); Methoden alttestamentlicher Exegese (Darmstadt: WBG, 2017); Levitikus. Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament, 2 Bände (Freiburg im Breisgau: Herder, 2014); Die Bücher Esra und Nehemia. Neuer Stuttgarter Kommentar zum Alten Testament (Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 2005); Die Genealogien der Genesis (Freiburg im Breisgau: Herder, 2003).
Prof. Dr. Ansgar Franz studierte Geschichte, Katholische Theologie und Italianistik in Mainz und Rom. Nach Promotion und Habilitation hatte er von 2000 bis 2005 die Professur für Liturgiewissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum inne, seit 2005 ist er Professor für Liturgiewissenschaft und Homiletik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Forschungsschwerpunkte sind die Rezeption der Bibel in der Liturgie, monastische Reform¬liturgien des Mittelalters sowie lateinische Hymnographie und deutsches Kirchenlied. Franz ist Leiter des Mainzer Gesangbucharchivs.
Auswahl an Publikationen: Tageslauf und Heilsgeschichte. Untersuchungen zum literarischen Text und liturgischen Kontext der Tagzeitenhymnen des Ambrosius von Mailand (St. Ottilien: EOS, 1994). Wortgottesdienst der Messe und Altes Testament (Tübingen/Basel: francke 2002). Geistliches Wunderhorn. Große deutsche Kirchenlieder (hg. und erläutert von Hansjakob Becker, Ansgar Franz, Jürgen Henkys, Hermann Kurzke, Christa Reich und Alex Stock, München: C.H. Beck, 2001; 2., durchgesehene Aufl. 2003). Die Lieder des Gotteslob. Geschichte – Liturgie – Kultur (hg. gemeinsam mit Hermann Kurzke und Christiane Schäfer, Stuttgart: Katholisches Bibelwerk 2017).
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Axel Michaels
Seniorprofessor und ehem. Leiter der Abteilung Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens, Universität Heidelberg | Leiter der Forschungsstelle "Religions- und rechtsgeschichtliche Quellen des vormodernen Nepal" der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Sinn und Sinnlosigkeit von Ritualen
Montag, 17. Januar 2022, 18:15 Uhr