Themenschwerpunkt des Studium generale
Europa – Ideen und Identitäten
Prof. Dr. Georg Glasze
Inhaber des Lehrstuhls für Geographie (Kulturgeographie und Orientforschung), Institut für Geographie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Die Konstruktion raumbezogener Identitäten – das Beispiel Europa
Montag, 16. Januar 2023, 18:15 Uhr, online
Der Link zum Livestream wird spätestens am Tag des Vortrags auf https://www.studgen.uni-mainz.de/rvl-tsp-europa-winter-2022-23/ veröffentlicht.
Der Vortrag wird zudem auch nachträglich als Aufzeichnung zur Verfügung stehen (vorbehaltlich der Zustimmung des Vortragenden).
Die Kontinente werden vielfach als eine "natürliche" Gliederung der Welt wahrgenommen – als gegebene "Meta-Geographie". Arbeiten aus den Geschichtswissenschaften und der Geographie haben jedoch darauf hingewiesen, dass auch Kontinente abgegrenzt und benannt wurden: Kontinente sind gesellschaftlich konstruierte Regionalisierungen – allerdings alte und überraschend stabile. Am Beispiel Europa beleuchte ich das Verhältnis zu alternativen Meta-Geographien (bspw. Geographien von Nord/Süd oder Ost/West, von Räumen unterschiedlicher Entwicklung oder von global vernetzten Orten) und diskutiere Beziehungen zwischen der Konstruktion von Räumen ("Europa") und raumbezogenen Identitäten ("die Europäer*innen"). Dabei beleuchte ich Spezifika der Meta-Geographie "Europa": die fortgeschrittene Institutionalisierung als politisches Projekt, die Verbindung des Eurozentrismus mit der Meta-Geographie von Kontinenten sowie die paradoxen Verknüpfungen von Europa als spezifischem Kontinent mit universalistischen Normen ("Kontinent der Menschenrechte").
Prof. Dr. Georg Glasze forscht und lehrt seit 2009 als Kulturgeograph an der FAU Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Politischen Geographie, der geographischen Stadtforschung sowie den soziotechnischen Raumverhältnissen in der digitalen Transformation. Bereits in seiner Habilitation hat er sich mit der Konstruktion raumbezogener Identitäten beschäftigt und in diesem Rahmen diskurstheoretische Ansätze für die Geographie erschlossen. Neuere Arbeiten widmen sich der Konstruktion geographischen Wissens in Karten und digitalen Geodaten sowie Fragen einer Renaissance geopolitischer Konzepte am Beispiel von Digitalpolitiken. Studium in Mainz und Dijon, Forschungs- und Lehraufenthalte u.a. am Institut d’Études Politiques, an der Maison des Sciences de l’Homme, an der Carleton-University Ottawa, am Oxford Internet-Institute und der Université Ibn Zohr in Agadir. Georg Glasze ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Leibniz-Instituts für Länderkunde Leipzig und vertritt die deutsche Geographie im Weltverband "International Geographical Union".
Publikationen u. a.: Identitäten und Räume als politisch: die Perspektive der Diskurs- und Hegemonietheorie. Europa Regional, 21.2013(1-2), 23-35. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-429431; Neue Kartografien, neue Geografien: Weltbilder im digitalen Zeitalter. APuZ (Aus Politik und Zeitgeschichte), 65(2015), 41-42; Handbuch Diskurs und Raum. Theorien und Methoden für die Humangeographie sowie die sozial- und kulturwissenschaftliche Raumforschung. 3. erw. u. akt. Aufl. Bielefeld: Transcript 2021/2013/2009 (Hg. mit A. Mattissek); Contested Spatialities of Digital Sovereignty (als Co-Autor). Geopolitics (2022), https://doi.org/10.1080/14650045.2022.2050070.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Florian Klaeger
Professor für Englische Literaturwissenschaft, Fachgruppe Anglistik und Amerikanistik, Universität Bayreuth
Shakespeare und Europa
Montag, 23. Januar 2023, 18:15 Uhr