Entringer, Prof. Dr. Sonja – Vortragsexposé – Wintersemester 2022/2023

Mainzer Universitätsgespräche
Stress. Evolution, Funktion, Bewältigung

Prof. Dr. Sonja Entringer

Professorin für Medizinische Psychologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin · Associate Professor of Pediatrics and Senior Investigator, School of Medicine, University of California, Irvine

Stress, Resilienz und fetale Programmierung von Krankheit und Gesundheit

Dienstag · 17. Januar 2023 · 18:15 Uhr · Präsenzveranstaltung im Hörsaal N 1 (Muschel, Johann-Joachim-Becher-Weg 23)

Informationen zur Präsenz-Teilnahme:
Mitglieder und Gäste der JGU werden verstärkt gebeten, im Kontakt mit anderen eine Maske zu tragen, insbesondere wenn Abstände nicht eingehalten werden können. Weitere Infos: https://corona.uni-mainz.de/

Die Präsenzveranstaltungen werden – soweit möglich und vorbehaltlich der Zustimmung der Vortragenden – auch aufgezeichnet. Die Aufzeichnungen sollen allen Interessierten nachträglich zugänglich sein. Die Links zu den Aufzeichnungen werden auf der Seite https://www.studgen.uni-mainz.de/mu-tsp-stress-winter-2022-23/ veröffentlicht.

In dem Forschungsfeld "Frühe Programmierung von Krankheit und Gesundheit" wird untersucht, inwieweit die individuelle Vulnerabilität für die Entstehung von verschiedensten Erkrankungen über die Lebensspanne bereits während der frühen Entwicklung beeinflusst wird. Die Plastizität des Gehirns und anderer physiologischer Systeme ist in den frühen Lebensphasen besonders hoch ausgeprägt. Deshalb können sowohl positive als auch aversive Erlebnisse während der frühen Entwicklung besonders ausgeprägte und langandauernde Effekte haben. Eine solche Programmierung physiologischer Systeme kann über die gesamte Lebensspanne anhalten und so die Anpassungsfähigkeit des Organismus an Stresserfahrungen beeinflussen. Auf diese Weise kann die Grundlage für die Entstehung verschiedenster psychischer sowie somatischer Störungen bereits früh in der Entwicklung gelegt werden, wobei sowohl traumatische Erfahrungen in der Kindheit als auch pränatale Stressoren, welche auf den Fötus einwirken, solche langfristigen "Narben" verursachen können. Im Vortrag werden Daten präsentiert aus nationalen und internationalen prospektiven Längsschnittstudien zum Zusammenhang zwischen mütterlichen Erfahrungen und Entwicklung der Nachkommen sowie biologische Mechanismen, über die die Stressbelastung der Mutter auf den sich entwickelnden Fötus übertragen werden kann. Die Präsentation schließt mit einer Diskussion der Bedeutung der vorgestellten Ergebnisse für die Entwicklung primärer und sekundärer Interventionsstrategien.

Sonja Entringer hat an der Universität Trier Psychologie studiert und 2006 in Psychobiologie promoviert. Nach einer Postdoc-Phase von 3 Jahren an der University of California, Irvine wurde sie dort zum Assistant Professor ernannt. Seit 2013 ist sie Professorin für Medizinische Psychologie an der Charité Universitätsmedizin, Berlin, wo sie die AG "Psychobiologische Methoden" leitet, und Adjunct Professor im Development, Health and Disease Research Center an der University of California, Irvine. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit untersucht sie, wie Stresserfahrungen während sehr früher Entwicklungsperioden das lebenslange Risiko für psychische Störungen und körperliche Erkrankungen beeinflussen. Dabei liegt ein Fokus auf der Erforschung der biologischen Mechanismen, die diesem Zusammenhang zugrunde liegen.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Elisabeth Binder

Direktorin der Abteilung Translationale Forschung in der Psychiatrie, Max‐Planck‐Institut für Psychiatrie, München
Wie Stress unter die Haut geht: Genetik und Epigenetik psychiatrischer Erkrankungen
Dienstag · 24. Januar 2023 · 18:15 Uhr · online