Mainzer Universitätsgespräche online
Versprechen der Hirnforschung
Das Manifest der Neurowissenschaften revisited
Prof. Dr. Christian E. Elger
Professor em. für Epileptologie, ehem. Direktor der Universitätsklinik für Epileptologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ǀ Mitgründer und ärztlicher Geschäftsführer, Beta Neurologie – Kompetenzzentrum für Epileptologie, Beta Klinik Bonn
Zum Entscheidungsverhalten des Menschen aus neurobiologischer Sicht
Montag, 7. Juni 2021, 18:15 Uhr,
Infos zur Online-Teilnahme unter www.studgen.uni-mainz.de
Das Gehirn ist das komplexeste Organ des Menschen, das etwa 50% unserer Gene benötigt, um sich aufzubauen und zu funktionieren. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, dessen Gehirn einer gewaltigen Evolution unterlag und wahrscheinlich weiter unterliegt. Es ist daher anzunehmen, dass die von einem Menschen getroffenen Entscheidungen höchst individuell sind. Während Psychologen sich bevorzugt mit diesem Individualverhalten beschäftigen, versuchen Neurobiologen Prinzipien zu verstehen. Stark vereinfacht bestimmen drei Größen unser Entscheidungsverhalten: Archaische Mechanismen, das Belohnungssystem und eine unbewusste Beeinflussung, die "Priming" oder "Bahnung" genannt wird. Dabei könnte das archaische Verhalten das Phänomen "Gier" hervorrufen. Das Belohnungssystem lässt uns irrational handeln (Schnäppchenjagd). "Priming" könnte die Ursache der oft schwer erklärbaren Begeisterung für Mr. Trump sein.
Christian E. Elger, geboren in Augsburg, studierte in Tübingen und Münster Medizin und habilitierte sich zunächst in Physiologie, dann für Neurologie. Nach Auslandsaufenthalten in der Schweiz und in den USA wurde er in Bonn auf eine Professur für Epileptologie berufen und übernahm dort von 1990–2018 die Leitung der Universitätsklinik für Epileptologie. In dieser Zeit gründete er das "Life and Brain Institute" und das "Institut für Economic Neuroscience" an der Universität Bonn. Für seine umfangreiche wissenschaftliche Aktivität erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den "International Prize for Translational Neuroscience" der Max-Planck-Gesellschaft und den "Lennox-Award" der amerikanischen Epilepsiegesellschaft (als bisher einziger Deutscher).
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Moritz Helmstaedter
(Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Department of Connectomics, Frankfurt am Main)
Die Karten des Denkens: Neuronale Netzwerke und Connectomics
Montag, 14. Juni 2021, 18:15 Uhr