Schiedermair, Prof. Dr. Stephanie – Vortragsexposé – Wintersemester 2022/2023

Themenschwerpunkt des Studium generale
Europa – Ideen und Identitäten

Prof. Dr. Stephanie Schiedermair

Inhaberin des Lehrstuhls für Europarecht, Völkerrecht und Öffentliches Recht, Direktorin des Instituts für Internationales Recht, Universität Leipzig

Die Europäische Wertegemeinschaft am Scheideweg – Herausforderungen und Perspektiven

Montag, 5. Dezember 2022, 18:15 Uhr
Aktuelle Informationen zu Präsenzveranstaltung und Livestream unter www.studgen.uni-mainz.de

Was ist Europa? Eine Idee, die politische Realität geworden ist, eine Friedens- und Wirtschaftsgemeinschaft, eine Schicksals-, Rechts- und Wertegemeinschaft mit langer Erfolgsgeschichte und vielen Krisen und noch vieles mehr. Der Vortrag nimmt Europa als Rechts- und Wertegemeinschaft in den Blick, wie sie nach dem 2. Weltkrieg als Phönix aus der Asche aufgestiegen ist. Heute steht diese Wertegemeinschaft vor gewaltigen Herausforderungen – im Innenverhältnis, wie am Konflikt der Union mit Ungarn und Polen um die Frage der Rechtsstaatlichkeit oder bei der Frage des Grundrechtsschutzes innerhalb der Union offensichtlich wird, aber auch im politischen Ringen um die Umsetzung des Green Deal zur Bewältigung der Klimakrise. Zugleich ist Europa als Wertegemeinschaft im Außenverhältnis gefordert, etwa bei der Prüfung der Aufnahme der Ukraine in den Kreis der Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Wie kann Europa sich angesichts dieser Herausforderungen als Wertegemeinschaft behaupten und welche Perspektiven eröffnen sich für Europa? Diese und weitere Fragen will der Vortrag aufwerfen, ihnen nachgehen und sie anschließend in der Diskussion weiter vertiefen.

Prof. Dr. Stephanie Schiedermair ist Inhaberin des Lehrstuhls für Europarecht, Völkerrecht und Öffentliches Recht und Direktorin des Instituts für Internationales Recht an der Universität Leipzig. Sie studierte Rechtswissenschaften, Germanistik, Politikwissenschaften und Geschichte in Dresden und Mainz und wurde mit einer Arbeit zum internationalen Frieden im Grundgesetz promoviert. Die Habilitation mit der Venia Legendi für Öffentliches Recht, Völkerrecht, Europarecht sowie Medienrecht erfolgte 2012 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit der Arbeit "Der Schutz des Privaten als internationales Grundrecht". Forschungsaufenthalte führten sie unter anderem an die Yale University (USA) und die Monash University (Australia). Prof. Schiedermair lehrt und forscht im Öffentlichen Recht als Teil eines europa- und völkerrechtlichen Mehrebenensystems mit einem Schwerpunkt im Internationalen und Europäischen Grund- und Menschenrechtsschutz. Sie hält regelmäßig Vorträge im In- und Ausland (u.a. Deutsche Botschaft New York, Universidad de Granada) und gibt Interviews zu aktuellen völker- und europarechtlichen Fragen. Seit 1.1.2022 ist Schiedermair außerdem als Sachverständige in die Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) entsandt.
Publikationen (Auswahl): Der internationale Frieden und das Grundgesetz (2006). Der Schutz des Privaten als internationales Grundrecht (2012). Eine Europäische Union ohne Grenzen?, in: Leipziger Juristisches Jahrbuch 2012. The New General Data Protection Regulation of the European Union – Will it Widen the Gap between Europe and the U.S.?, in: Dieter Dörr/Russell L. Weaver (Eds.), Perspectives on Privacy, Increasing Regulation in the USA, Canada, Australia and European Countries, Berlin 2014. Die Vorratsdatenspeicherung im Zahnräderwerk des europäischen Mehrebenensystems, DÖV 2016 (mit A. Mrozek). Das Recht auf Vergessenwerden zwischen Luxemburg, Straßburg, Karlsruhe und der Welt, 2021. Das Bundesverfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof – zur Rolle der Verfassungsgerichte in Europa, in: Marius Muszynsky/Szymon Pawlowski (Hrsg.), Verfassungsgerichtsbarkeit in Europa, Warschau 2020. Theory and Practice of the European Convention on Human Rights, Baden-Baden 2022 (mit A. Schwarz/D. Steiger).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Olaf Leiße

Leiter des Arbeitsbereichs Europäische Studien, Institut für Politikwissenschaft, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Le grand dessin – Über die Bedeutung historischer Europavorstellungen für die Gegenwart
Montag, 12. Dezember 2022, 18:15 Uhr