STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
»NORMEN UND KULTUREN«
Prof. Dr. Gisela Trommsdorff (Konstanz)
Entwicklung von Kindern im kulturellen Kontext
Donnerstag, 1. Dezember 2005, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Hier wird diskutiert, ob Kinder, die in unserer Gesellschaft aufwachsen, sich selbst und ihre Welt anders als Kinder nicht-westlicher Gesellschaften erleben, ob sie lernen, andere Aufgaben zu bewältigen und Verhal¬tens¬weisen zu entwickeln, die in anderen Kulturen sogar als unerwünscht gelten können. Welche Ergebnisse liegen aus der kulturvergleichenden Psychologie zur Entwicklung von Kindern in verschiedenen Kulturen vor? (1) Einige Erziehungsziele sind universell sehr ähnlich, werden aber in verschiedenen Kulturen auf ganz unterschiedliche Weise umgesetzt. (2) Je nach den vorherrschenden sozio-ökonomischen Bedingungen und kulturellen Werten verlaufen die Entwicklungspfade von Kindern (einschließlich der Beziehung zu den Eltern und anderen Personen) verschieden. (3) Ergebnisse der Entwicklung von Kindern, wie z. B. ihre sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten, lassen sich nur angemessen im jeweiligen kulturellen Kontext der Entwicklungsbedingungen beschreiben und erklären.
Gisela Trommsdorff, Universitätsprofessor, Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich, Universität Konstanz (seit 1987). Habilitation an der Universität Mannheim. Seit 1972 kulturvergleichende Studien in Ostasien und Südostasien. Mehrmonatige Gastprofessuren an japanischen Universitäten: u. a. Keio U. Tokyo, Kansei U. Osaka, Nagoya.
Forschungsgebiete: Soziale und emotionale Entwicklung im Kulturvergleich; Sozialisation, Werte und Generationenbeziehungen im sozialen Wandel und interkulturellen Vergleich.
Ämter: u. a. Vizepräsidentin (seit 1988) der Deutsch-Japanischen Gesellschaft für Sozialwissenschaften e. V.; Mitgliedschaft in überregionalen wissenschaftlichen Beiräten/Kuratorien (u. a. Forschungsrat Staatsministerium Bayern bis 2004; seit 2004 Chairperson Wissenschaftl. Beirat Sozio-Ökonomisches Panel (SOEP); Mitherausgeber/Advisory Member/Consultant u. a. Culture & Psychology bis 2004; International J. Behavioral Development bis 2003; seit 2002 International J. Cross-Cultural Psych.; Asian Journal of Social Psychology.
Mitgliedschaft in verschiedenen internationalen und nationalen wissenschaftlichen Gesellschaften; Auszeich¬nungen: Akademie für Wissenschaften Erfurt.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
PD Dr. Alfred Hirsch (Philosophie, Universität Hildesheim; Forschungsprojektleiter am KWI Essen)
Frieden versus Menschenrechte. Der Mythos eines alten Dilemmas
Mittwoch, 7. Dezember 2005, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)