Prof. Dr. Gisela Trommsdorff – Vortragsexposé – Wintersemester 2011/2012

Themenschwerpunkt des Studium generale
DIE MACHT KULTURELLER TRADITIONEN

Prof. Dr. Gisela Trommsdorff
(Universität Konstanz)

Kulturelle Traditionen aus psychologischer Sicht

Montag, 13. Februar 2012, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)

Hier werden Traditionen als Besonderheit von Kulturen und als Grundlage für menschliches Zusammenleben verstanden. Der Vortrag behandelt zunächst einige Merkmale und Funktionen von kulturellen Traditionen für den Einzelnen in Familie, Schule und Beruf und für soziale Gruppen und Gesellschaften jeweils an Beispielen aus verschiedenen Kulturen. Dabei geht es auch um positiv und negativ erscheinende Aspekte von Traditionen. Dann werden die psychologischen, sozialen und kulturellen Grundlagen von Traditionen am Beispiel verschiedener Phänomene der Entwicklungsschritte, der Identitätsstiftung und der Regelung von Alltagshandeln verdeutlicht. Weiter wird Tradition unter sozialer, kultureller und individueller Perspektive mit Bezug auf Fragen der Weitergabe, Kontinuität und Veränderung im Sozialisationsprozess und bei Kulturbegegnungen diskutiert. Schließlich werden Fragen der Stabilität und des Wandels von Tradition in modernen Gesellschaften unter sozio-ökonomischen und ökologischen Bedingungen bei fortschreitender Globalisierung angesprochen.

Gisela Trommsdorff, Professorin für Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich an der Universität Konstanz. 2007 wurde sie als Forschungsprofessorin an das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) berufen. Von 1978–1987 war sie Professorin an der RWTH Aachen; danach war sie bis 2007 Lehrstuhlinhaberin an der Universität Konstanz. Ihre Promotion und Habilitation erfolgten an der Universität Mannheim (1972; 1975). Sie war mehrfach zu Gastprofessuren eingeladen: u. a. an der Keio University, Tokyo; der Kansai University, Osaka; dem Institute for Statistical Mathematics, Tokyo (u. a. auf Einladung von Japan Society for the Promotion of Science; Japan Foundation; Japanisches Kulturministerium; Keio University).
Gegenwärtig ist sie Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft für Sozialwissenschaften e.V. und Mitglied in verschiedenen internationalen wissenschaftlichen Beiräten, u. a. beim Deutschen Institut für Japanforschung in Tokyo. Sie ist Mitglied von Herausgebergremien verschiedener nationaler und internationaler Fachzeitschriften und von Evaluationsgremien (teilweise als Vorsitzende). Sie übernimmt Gutachtertätigkeiten für Forschungsförderinstitutionen, für nationale und internationale Fachzeitschriften.
Ihr Forschungsschwerpunkt umfasst kulturvergleichende Studien u. a. zu sozio-emotionaler Entwicklung, prosozialem Verhalten, Werthaltungen und Eltern-Kind-Beziehungen über die Lebensspanne.
Seit 1998 ist sie Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften in Erfurt. 2008 wurde ihr das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.