Themenschwerpunkt des Studium generale
"URSPRUNGSMYTHEN"
Prof. Dr. Michaela Bauks (Koblenz)
Big Bang oder Schöpfung aus dem Nichts – einige Überlegungen zu den alttestamentlichen Vorstellungen vom Weltanfang
Montag, 15. Mai 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Die Erklärungsmodelle des Big Bang oder der Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo) sind zwei gängige Konzepte, um den Anfang der Welt zu umschreiben. Der Vortrag wird aufzeigen, dass diese dem altorientalischen und somit auch dem alttestamentlichen Denken nicht entsprechen und erst mit dem hellenistischen Denken vorausgesetzt werden können. Die biblischen Schöpfungstexte (Gen 1; Gen 2 und Prv 8) interessieren sich nämlich nicht etwa für kosmologische Fragestellungen, sondern verstehen die Beschäftigung mit dem Weltanfang als Anfrage an die Anthropologie, als Frage nach dem Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf.
Michaela Bauks promovierte zum obigen Thema in Heidelberg an der theologischen Fakultät in Kooperation mit K. Deller (Assyriologie) und J. Assmann (Ägyptologie). Habilitation in Strassburg. Von 1995–2005 war sie als Professorin für Altes Testament am Institut Protestant de Théologie in Montpellier (Frankreich) tätig und ist seit dem Wintersemester 2005 Professorin für Bibelwissenschaft an der Universität Koblenz. Zusammen mit Klaus Koenen (Universität Köln) gibt sie das Wissenschaftliche Internetlexion zum Alten Testament (www.wilat.de) heraus.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Dr. Christian Kummer SJ (Hochschule für Philosophie, München)
"Mythos" Schöpfung – "Tatsache" Evolution: Variationen eines chronischen Konflikts
Montag, 29. Mai 2006, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)