Mainzer Universitätsgespräche
"Im Bann der Dinge. Materialität und Lebensstil"
Prof. Dr. Robert Gugutzer
Leiter der Abteilung Sozialwissenschaften des Sports, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Leibliche Interaktion mit Sportgeräten und -elementen
Mittwoch, 23. November 2016, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Sportarten zeichnen sich dadurch aus, dass bestimmte Gegenstände für sie konstitutiv sind: Fußball ohne Fußball ist kein Fußball, Mountainbiking ohne Mountainbike kein Mountainbiking, Surfen ohne Surfbrett kein Surfen. Ebenso konstitutiv sind die Elemente, auf, in oder mit denen die jeweilige Sportart ausgeübt wird: Rasen, Berge, Wasser etc. Um eine Sportart gekonnt auszuüben, ist es daher unabdingbar, eine 'intime' Beziehung zu den Sportgeräten und -elementen aufzubauen. In phänomenologischer Terminologie heißt das, es bedarf der Einleibung (nicht: Einverleibung) mit den Sportgeräten und -elementen, um in eine Sportart hineinzuwachsen und sie zu beherrschen. Könner unterscheiden sich von Anfängern darin, dass sie imstande sind, mit den Dingen und Elementen ihres Sports vorreflexiv, nämlich leiblich zu kommunizieren. Der Vortrag zeigt, von welcher Art die Leibqualitäten von Sportgeräten und -elementen sind und wie sich deren subjektive Aneignung in leiblichen Interaktionsprozessen vollzieht.
Robert Gugutzer, Dr. phil. habil., ist Professor für Sozialwissenschaften des Sports an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er studierte Soziologie, Psychologie und Politikwissenschaften in München und Tübingen, wurde in Halle an der Saale promoviert (2001) und habilitierte sich an der Universität Augsburg (2011). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Körper- und Sportsoziologie, die Film- und Religionssoziologie sowie die Leibphänomenologie. Die jüngsten Buchpublikationen sind: R. Gugutzer/G. Klein/M. Meuser (Hg.): Handbuch Körpersoziologie (2 Bde.), Wiesbaden 2017; S. Duttweiler/R. Gugutzer/J. Passoth/U. Strübing (Hg.): Leben nach Zahlen. Self-Tracking als Optimierungsprojekt?, Bielefeld 2016; R. Gugutzer: Soziologie des Körpers (5. Aufl.), Bielefeld 2015; R. Gugutzer/M. Staack (Hg.): Körper und Ritual. Sozial- und kulturwissenschaftliche Zugänge und Analysen, Wiesbaden 2015.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Franz Breuer
(Professor a.D. für Psychologie, Leiter der Arbeitseinheit Pädagogische Psychologie, Entwicklungspsychologie, qualitative Methoden (bis 2014), Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Persönliche Objekte: Identität – Weitergabe – Transzendenz – Gedenken
Mittwoch, 7. Dezember 2016, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)