Themenschwerpunkt "Upgrading Humanity? die Zukunft des Menschen"
PD Dr. Johann S. Ach
Geschäftsführer und Wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Bioethik der WWU Münster
Genom-Editierung und Human Enhancement
Montag, 28. Mai 2018, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Neue Methoden der Genom-Editierung erlauben gezielte Eingriffe in das menschliche Erbgut. Im Prinzip können sie nicht nur zur Behandlung und Prävention von Erkrankungen eingesetzt werden, sondern auch zur Verbesserung des Menschen und seiner Eigenschaften.
Nicht wenige verbinden mit der Möglichkeit eines (genetischen) Human Enhancement die Furcht vor einem ″Ende des Menschen″ (Fukuyama) oder die Hoffnung auf eine trans- oder posthumane Umgestaltung der menschlichen Natur. Die Möglichkeit eines Human Enhancement wirft aber auch jenseits transhumanistischer Projektionen eine Reihe fundamentaler ethischer Fragen und Probleme auf. Auch wenn sich ein durchschlagendes Argument für oder gegen alle Formen von Human Enhancement nicht finden lassen sollte, kann man zumindest Hinsichten für die Bewertung genetischer Verbesserungsmaßnahmen am Menschen benennen: Diese müssen (i) hinreichend sicher sein, dürfen (ii) jedenfalls keine gravierenden sozialen und ökonomischen Ungleichheiten verursachen, müssen (iii) das ″Recht auf eine offene Zukunft″ von Ungeborenen und von Kindern achten, (iv) das Recht auf Selbstbestimmung respektieren und dürfen schließlich (v) die Freiheitsspielräume der Betroffenen nicht über Gebühr einschränken.
PD Dr. Johann S. Ach ist Geschäftsführer und Wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Bioethik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Theorie- und Begründungsfragen in der Ethik, Theoretische Fragen der Angewandten Ethik, Ethische Probleme der modernen Medizin (Regenerative Medizin, Nanomedizin, Human Enhancement) und die Tierethik.
Veröffentlichungen (Auswahl): Warum man Lassie nicht quälen darf. Tierversuche und moralischer Individualismus (Erlangen 1999); Bioethik: Disziplin und Diskurs. Zur Selbstaufklärung angewandter Ethik (mit Christa Runtenberg, Frankfurt/M. 2002); Mitherausgeber unter anderem von Hello Dolly? Über das Klonen (Frankfurt/M. 1998), No Body is Perfect. Baumaßnahmen am menschlichen Körper (Bielefeld 2006); Neuro-Enhancement. Ethik vor neuen Herausforderungen (Paderborn 2009); Im Dienste der Schönheit. Interdisziplinäre Perspektiven auf die Ästhetische Chirurgie (Berlin 2011); Grenzen der Selbstbestimmung in der Medizin (Münster 2014).
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Thomas Junker
(Apl. Professor für Geschichte der Biowissenschaften am Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften, Fakultät für Biologie, Eberhard Karls Universität Tübingen)
Der Traum vom neuen Menschen: Biologische Utopien
Montag, 4. Juni 2018, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)