Mainzer Universitätsgespräche
Heureka! Kreativität – oder wie das Neue entsteht
Dr. Michael A. Skeide
Leiter der Forschungsgruppe ″Frühkindliche Lernentwicklung″, Abteilung Neuropsychologie, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Die Entstehung natürlicher Intelligenz
Montag, 11. Juli 2022, 18:15 Uhr
Aktuelle Informationen zur Veranstaltungsform und weitere Hinweise unter www.studgen.uni-mainz.de
Der gedankliche Ausgangspunkt des Vortrags ist die Annahme, dass kreatives Handeln eng mit der Entstehung intelligenten Verhaltens in der frühen Kindheit verbunden ist. Darauf aufbauend werden wir gemeinsam beobachten, wie Kinder ihr erstaunliches intuitives Grundverständnis der Sinneswelt durch Lernen zu automatisiertem Verstehen und Problemlösen weiterentwickeln. Dabei verbinden wir Perspektiven der Entwicklungspsychologie, der Neurobiologie und der künstlichen Intelligenzforschung. Wir kommen zu dem Schluss, dass kreative Höchstleistungen wie belletristische Literatur oder wissenschaftliche Theorien überhaupt erst möglich sind, weil unsere Gehirne Verarbeitungsautomatismen entwickeln, durch die freie kognitive Ressourcen für höhere Denkprozesse genutzt werden können.
Dr. Michael Artur Skeide hat nach seinem Studium in Heidelberg und Harvard an der Universität Leipzig im Fach Psychologie promoviert. Anschließend hat er sich mit Arbeiten zur Neurobiologie der Dyslexie, die er u.a. in Stanford durchgeführt hat, an der Humboldt-Universität in Berlin habilitiert. Aktuell leitet er eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Dr. Skeides preisgekrönte Arbeiten zur frühkindlichen Entwicklung intelligenten Verhaltens sind in renommierten Fachzeitschriften wie "Nature Reviews Neuroscience" und "Science Advances" erschienen. Seine Forschungsprojekte werden u.a. durch den European Research Council, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Jacobs Foundation unterstützt.