AG JETS am Institut für Erziehungswissenschaft und am Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Robert Feustel und Nancy Grochol (Leipzig)
Lesung aus dem "Wörterbuch des besorgten Bürgers"
Donnerstag, 29. Juni 2017, 19:00 Uhr, DGB-Haus Mainz, Kaiserstrasse 26–30, 55116 Mainz
Sogenannte "besorgte Bürger" äußern sich nicht nur an Stammtischen, in Kommentarspalten sozialer Medien oder bei mehr oder weniger obskuren Demonstrationen gegen die angebliche Islamisierung des 'Abendlands', sondern auch – und unserer Wahrnehmung nach vermehrt – in Universitäten und ähnlichen akademischen Kontexten: als "besorgte" Professor*innen, Wissenschaftler*innen und Studierende warnen sie bestenfalls 'nur' vor dem Untergang des 'Abendlands', zuweilen bilden sie jedoch auch neu-rechte 'think tanks' aus. In jedem Fall greifen sie mehr und mehr in wissenschaftliche Diskurse ein, verkaufen ihr 'Besorgtsein' als wissenschaftliche Erkenntnis und ersetzen die – ohnehin völlig verfehlte – Einforderung von Meinungsfreiheit durch den – genauso verfehlten – Verweis auf die Freiheit von Forschung und Lehre. Kurz: Auch an Universitäten werden "konsequent aus einer falschen Opferperspektive Tabubrüche inszeniert, um noch so derbe Zumutungen als verkannte Wahrheit zu deklarieren".
Mit der Lesung aus dem "Wörterbuch des besorgten Bürgers" (https://www.ventil-verlag.de/titel/1770/woerterbuch-des-besorgten-buergers) wollen wir uns gegen eine solchermaßen "besorgte" Wissenschaft positionieren und stattdessen Universität tatsächlich als "weltoffen" verstanden wissen (https://www.hrk.de/weltoffene-hochschulen/). Insbesondere aus wissenschaftlicher Perspektive ist es "nicht egal , wie man Dinge benennt. Sprache schafft Realität", auch und gerade an einer Universität.
Mainz, im Juni 2017, Stephanie Borgmann, Prof. Dr. Eva Borst, Dr. Thorsten Hindrichs, Julia Zinßer