Alexander Andreev · Vortragsexposé · Sommersemester 2009

Die Zweigstelle Mainz der Südosteuropa-Gesellschaft, das Historische Seminar und das Studium generale laden zu folgendem Gastvortrag ein:

Alexander Andreev
(Deutsche Welle, Bonn)

Bulgarien zwei Jahre nach dem EU-Beitritt: Wirtschaftlicher Aufschwung versus Korruption und Kriminalität

Dienstag, 9. Juni 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal P 5 (Philosophicum)

„Das ärmste und korrupteste Land in der EU“ – diese wenig schmeichelhafte Etiketten trägt Bulgarien nicht ganz zu Unrecht seit dem EU-Beitritt am 1. Januar 2008. Mehrere Korruptionsfälle haben zu einer Einfrierung fast aller EU-Gelder für Sofia geführt. Die Brüsseler Antikorruptionsbehörde OLAF setzt die bulgarische Regierung massiv unter Druck, auch die regelmäßigen Monitoring-Berichte der EU-Kommission über Bulgarien sind sehr kritisch. Andererseits zeigte Bulgarien seit dem EU-Beitritt fast traumhafte Wachstumsraten und selbst die Weltwirtschaftskrise scheint bislang an dem Land vorbei¬zugehen. Boomende Wirtschaft, ein dynamischer Immobilienmarkt, populäre Urlaubsdestination, aber auch ein unterentwickeltes Gesundheitssystem, ein Bildungswesen auf der Kippe, ein hoffnungslos überfordertes Rentensystem, Hunderte von Auftragsmorden und Mafiakonflikte – all dies ist Bulgarien im Jahr Zwei nach dem EU-Beitritt. Kurz nach der EU-Wahl am 7. Juni und vor der Parlamentswahl im Juli wird Alexander Andreev eine Momentaufnahme von Land, Leuten, Politik und Wirtschaft vorstellen.

Alexander Andreev (geboren 1956 in Sofia, Bulgarien) ist Autor, Journalist und Übersetzer. Neben zwei Prosabüchern und einem Sachbuch hat er Beiträge in verschiedenen Sammelbänden in Deutschland, Österreich, Bulgarien, Belgien, Großbritannien und den Niederlanden veröffentlicht, sowie Werke von Günter Grass, Thomas Bernhard, Rainer Maria Rilke und anderen Literaten ins Bulgarische übersetzt. Er leitet die Bulgarische Redaktion der Deutschen Welle in Bonn und ist daneben als Hochschuldozent und politischer Berater tätig. Mehrere Medienpreise (darunter der Große Journalistenpreis der EU-Kommission für Bulgarien 2008), Vorstandsmitglied u.a. bei der EALIZ, Österreich. Alexander Andreev schreibt wöchentliche Kolumnen in den bulgarischen Tageszeitungen „Dnevnik“ und „23 Stunden“.