Branching Scenario Infoseite 3: Standortdaten

Ja, schon klar. Daten können verkauft und missbraucht werden. Das gilt prinzipiell auch für Standortdaten. Aber ganz viele Funktionen - Kartendienste, Fitnesstracker, Sternbildanzeiger, Flugradar-Apps für Fans von Düsenjets und so weiter - gibt es eben nur, wenn der Standort freigegeben wird. Ist doch logisch - oder nicht?

🗺 Geodaten zählen zu den Daten, die am häufigsten freigegeben werden - und die gleichzeitig auch am häufigsten zu anderen als den Zwecken verwendet werden, denen man zugestimmt hat. Tausende von Apps, von Tinder und Candy Crush bis zu WetterOnline, gehören nach einer Recherche von SRF, netzpolitik.org und weiteren Medien zu denjenigen, deren Bewegungsdaten in den Angeboten von Datenhändlern landen und fleißig gekauft werden.

🏃‍♀️ Mit den Datensätzen lassen sich für einzelne Nutzer:innen präzise Bewegungsprofile erstellen - Wohnorte, Arbeitsplätze, genutzte Jogging- oder Spazierstrecken, Besuche bei anderen Menschen, in Arztpraxen oder in öffentlichen Einrichtungen... Damit lassen sich nicht nur gezielt Werbungen ausspielen, sondern die Daten lassen sich auch für kriminelle Aktionen nutzen - Erpressung, Stalking, Einbruch bei Abwesenheit... Im Datensatz gab es auch Infos zu Personen in sicherheitsrelevanten Positionen wie Geheimdienst- oder Ministeriumsmitarbeiter. 🕵️‍♂️ Damit zählen auch Spionage und Sabotage zu den möglichen Konsequenzen.

📱 Bei vielen Apps ist das Teilen des Standorts zwar funktional notwendig, bei anderen aber sicher nicht - etwa bei Spielen oder Musikprogrammen. Bei der Einrichtung und auch später kann man die Berechtigungen prüfen und verweigern. Vielfach ist auch eine sogenannte Werbe-ID mit einem Gerät verbunden, was es leicht macht, die verschiedenen Daten zusammenzuführen. Diese kann gelöscht oder gesperrt werden. Neben diesen individuellen Maßnahmen lässt sich Datenhandel aber nur auf einer größeren Ebene wirksam regeln.

Weitere Informationen:
Artikel auf netzpolitik.org (2024): Link
Auswertung beim SRF (2025): Link
Infos zur Werbe-ID von netzpolitik.org (2024): Link