Brandt, Prof. Dr. Hartwin – Vortragsexposé – Sommersemester 2019

Mainzer Universitätsgespräche "Lebensphasen des Menschen"

Prof. Dr. Hartwin Brandt
Inhaber d. Lehrstuhls für Alte Geschichte, Otto-Friedrich-Universität Bamberg · Senior Fellow, Max Planck International Research Network on Aging, Rostock

Zwischen Hochschätzung und Ausgrenzung: Alte Menschen in der griechisch-römischen Antike

Mittwoch, 3. Juli 2019, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Die politische und soziale Situation alter Menschen in der griechisch-römischen Antike unterschied sich stark in verschiedenen Gesellschaftsordnungen (Athen/Sparta/Römische Republik/Römische Kaiserzeit und Spätantike) und war stets von sozialen, ökonomischen und kulturellen Faktoren abhängig (Rangzugehörigkeit, Besitzverhältnisse, Geschlecht, Familienstrukturen). Dementsprechend gibt es auch keine eindimensionalen Altersbilder (im gesellschaftlichen Diskurs, in der fachmedizinischen Diskussion, in Literatur und Kunst). ′Alter′ ist ein vielschichtiges Phänomen und zugleich ein soziokulturelles Konstrukt, abhängig von Haltungen, Standpunkten und Interessen. Der Überblicksvortrag wird auf alle genannten Aspekte eingehen.

Hartwin Brandt ist ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er studierte Geschichte, Germanistik und Latinistik in Kiel und war als Assistent an der Universität Tübingen tätig, bevor er 1994 an die Universität Chemnitz berufen wurde und im Jahr 2002 den Bamberger Lehrstuhl übernahm. Von 2004 bis 2014 leitete er das DFG-Graduiertenkolleg "Generationenbewusstsein und Generationenkonflikte in Antike und Mittelalter", unternahm zwischen 1989 und 2006 epigraphisch-archäologische Surveys in Anatolien und nahm Gastprofessuren in Exeter, Providence und am Institute for Advanced Study in Princeton wahr. Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit sind die griechische Tyrannis, die Geschichte der Spätantike, die Epigraphik Kleinasiens sowie die Alters- und Lebenslaufforschung. Er ist Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und Senior Fellow im ″Max Planck International Research Network on Aging″.
Ausgewählte Publikationen: Wird auch silbern mein Haar. Eine Geschichte des Alters in der Antike, München (C.H. Beck) 2002; Am Ende des Lebens. Alter, Tod und Suizid in der Antike, München (C.H. Beck) 2010; Konstantin der Große, 3. Aufl., München (C.H. Beck) 2011.

Abschließender Vortrag dieser Reihe:
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse
(Inhaber des Lehrstuhls und Direktor des Instituts für Gerontologie, Universität Heidelberg ·
Mitglied der Altenberichtskommissionen der Bundesregierung)
Gutes Leben im Alter
Mittwoch, 10. Juli 2019, 19:00 Uhr (!), Hörsaal N 1 (Muschel)