Themenschwerpunkt des Studium generale
"Die Macht kultureller Traditionen"
Dr. Ajit Singh Sikand (Mainz / Frankfurt a. M.)
Religionstourismus in Indien. Pendeln zwischen traditionellem und modernem Pilgerwesen – Eine sozial-gesellschaftliche Perspektive
Montag, 16. Jan. 2012, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Religionstourismus, eine der ältesten Formen des Tourismus, existierte schon in der Antike. Er vermittelt die Suche nach dem Sinn des Lebens. Religiöser Tourismus, auch Faith Tourism genannt, ist weitaus kommerzieller geworden, als man annehmen möchte. Er kommt dem jahrtausendealten Bedürfnis der Menschen nach Sinnsuche und Spiritualität entgegen. Man sucht beim Pilgern ein greifbares Erlebnis, man sucht bei jeder Pilgerreise ein Happening. Die Reise wird als ein moderner Event betrachtet. Anhand der Beispiele werden Vergleiche des modernen und des traditionellen Religionstourismus dargestellt.
Kumbh Mela gilt als weltweit größter Pilgerevent, ca. 80 Mio. Menschen haben das Kumbh Mela in Haridwar besucht. Der Thirupathi Temple in Andhra Pradesh musste, um dem Pilgerstrom Herr zu werden, auf moderne Managementmethoden zurückgreifen. Der Radha Raman Temple in Vridanvan erfährt unkontrollierbare Pilgermassen; die Pilger kommen, um die Geburt des Gottes Krishna zu erleben. Der Goldentemple in Amritsar verzeichnet ein zunehmendes Pilgeraufkommen nicht nur der Sikhs, sondern von Pilgern aus aller Welt. – Ist der Religionstourismus bereits gut für den internationalen Wettbewerb aufgestellt, und ist die Globalisierung im Pilgerwesen angekommen?
Ajit Singh Sikand, geboren in Indien, studierte Religionsökonomie, Finanz- und Tourismuswirtschaft in Delhi, Heidelberg, Cornell/Ithacca (USA), promovierte an der Denver-Universität. Er ist Lehrbeauftragter der Universitäten Mainz und Frankfurt a. M. und führt ein internationales Tourismus Consulting. Er ist Gastdozent an der TU-Dresden (Tourismus und Verkehrswissenschaft) und hält regelmäßig Vorträge an der Amity University Delhi, Punjabi University Patiala, Guru Nanak Dev University, Amritsar und Gurukul University Haridwar. Er hält Vorträge an internationalen Tourismus Konferenzen und ist Tourismus Consultant der Regierungen von Indien, Nepal, Bhutan, Myanmar, Vietnam, Indonesien, Kambodscha, Iran und Uzbekistan.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Markus Arnold
(Institut für Wissenschaftskommunikation u. Hochschulforschung, University of Klagenfurt in Vienna)
Wissenschaftskulturen.
Über die Macht der Traditionen, wissenschaftliche Revolutionen zu bewirken
Montag, 23. Januar 2012, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)