STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
»DER MENSCH UND DAS FEUER NATUR, KULTUR, TECHNIK«
Dr. Christian Stolz
(Mainz)
Die historische Köhlerei und ihre Spuren in rheinland-pfälzischen Mittelgebirgswäldern
Mittwoch, 22. Juni 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Angesichts weltweiter Umweltzerstörung, aktueller Waldschadensberichte und Jahrhundertstürme mag man es kaum für möglich halten: Die Waldbedeckung in Deutschland befindet sich aktuell auf einem Höchststand – Tendenz steigend. Besonders die Köhlerei als heute nahezu ausgestorbenes Handwerk setzte den Wäldern vergangener Jahrhunderte stark zu. Denn Holzkohle war bis zum Ende der Frühen Neuzeit nahezu der einzige verfügbare Energieträger für vorindustrielle Prozesse. Bis heute sind die Spuren der Köhler in den heimischen Mittelgebirgswäldern häufig anzutreffen. Mithilfe geomorphologischer und archäobotanischer Methoden kann die Waldverwüstung vergangener Jahrhunderte mit ihren teils verheerenden Folgen rekonstruiert werden. Darüber hinaus ist es spannend, sich mit dem Beruf des Köhlers an sich auseinanderzusetzen, der mit seiner Familie abgeschieden im Wald und nicht selten am Rande der Gesellschaft lebte.
Christian Stolz, geboren 1977 in Bad Schwalbach, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Universität Mainz; Diplom in Geographie in Mainz 2003, Promotion in Mainz 2005 zum Thema "Historisches Grabenreißen im Wassereinzugsgebiet der Aar zwischen Wiesbaden und Limburg", Habilitationsarbeit zum Thema "The reconstruction of Quaternary landscape history by floodplain deposits, colluvial sediments and periglacial cover-beds in the low mountain ranges of Rhineland-Palatinate, Hesse and the Saarland, western Germany" eingereicht (Mainz 2011); Forschungsschwerpunkte: Geoarchäologische Fragestellungen in Mitteleuropa: Historische und prähistorische Landschaftsrekonstruktion und Bodenerosionsforschung; Quartärforschung in der Mongolei: Rekonstruktion eiszeitlicher Seespiegelstände und Paläoklimaforschung
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Joachim Radkau (Professor für Neuere Geschichte, Arbeitsbereich Technik- und Umweltgeschichte, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Universität Bielefeld)
Zwischen Pyromanie und analytischer Kühle: Die Umwelthistoriker und das Feuer
Mittwoch, 29. Juni 2011, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)