Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Mainz-Wiesbaden e.V., das Mainzer Polonicum/Institut für Slavistik und das Studium generale laden zu folgendem Gastvortrag ein:
Dr. des. Natasza Stelmaszyk (Siegen)
Polonica nova … oder die Barbaren sind längst da.
Zeitgenössische polnische Literatur und ihre Rezeption in Deutschland
Montag, 16. November 2009, 18.15 Uhr, P 3 (Philosophicum)
Nach 1989 kamen in Polen nach und nach Werke der jungen Schriftstellergeneration, vor allem der in den 1960er Jahren geborenen Autoren, auf den Markt. Viele von ihnen wurden relativ schnell auch im Ausland, vor allem in Deutschland, bekannt. Denn seit etwa Mitte der 1990er Jahre sind die polnischen jungen und jüngeren Schriftstellerinnen und Schriftsteller ein fester Bestandteil der Programme hiesiger Verlage. Die jungen Autoren aus Polen haben für sich eine neue Welt entdeckt und greifen Themen auf, die außerhalb des polnischen Kosmos besser verstanden werden, als dies für viele polnische Schriftsteller der älteren Generation der Fall war. Die Vermittlung polnischer Literatur im deutschsprachigen Raum nach der Überwindung der politischen Teilung Europas 1989 ist im Ganzen eine Erfolgsgeschichte. Der interkulturelle Austausch entwickelt sich in diesem Bereich kontinuierlich weiter. Die Tatsache, dass die Verleger relativ oft und gerne, wenn auch in recht niedrigen Auflagen, polnische Titel herausgeben und dass – von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen – alle wichtigen neuen Bücher polnischer Autoren ins Deutsche übertragen werden, ist ein Indiz dafür, dass diese Bücher ihre Leser in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz finden. Auch junge Menschen lassen sich von der polnischen Literatur begeistern. Im Rahmen des Vortrages werden einige Beispiele der Rezeption der zeitgenössischen polnischen Literatur in Deutschland präsentiert und diskutiert.
Dr. des. Natasza Stelmaszyk, ist 1968 in Poznań (Posen) geboren und studierte Literaturwissenschaften, Kunstgeschichte und Psychologie an der Universität Siegen (Magisterarbeit über das Leben und Werk von Karl Dedecius), wo sie anschließend das Zusatzstudium "Europäisches Zertifikat" sowie die Promotionsarbeit abgeschlossen hatte. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Siegen führt sie Seminare über polnische Kultur und Literatur durch und konzipiert neue Form von Projektseminaren, in dessen Rahmen die Studierenden konkrete Projekte zur Literaturvermittlung realisieren. Abgeschlossene Projekte aus diesem Bereich sind: "Europa literarisch – ein Lesungs- und Ausstellungsprojekt" (WiSe 07/08–SoSe 08, www.europa-literarisch.uni-siegen.de) sowie "Bücher Siegen – ein Literaturfestival von Studierenden der Universität Siegen" (WiSe 08/09–SoSe 09, www.literaturfestival-siegen.de). Aktuelles Projekt: "Europäisches Literaturfestival" (WiSe 09/10–SoSe 10, mit Literaturfestival in Siegen im Oktober 2010). Sie ist ebenfalls im Verlagsbereich – vor allem als Scout für deutschsprachige und polnische Sach- und schöngeistige Literatur tätig. Ihre Promotionsarbeit "Polonica nova … oder die Barbaren sind längst da. Polnische Literatur der Nachwendezeit und ihre Rezeption im deutschsprachigen Raum seit 1989" wurde mit dem Studienpreis der Universität Siegen und dem Hauptpreis des Generalkonsuls der Republik Polen in Köln für 2008 ausgezeichnet.