Das Institut für Kunstgeschichte und das Studium generale laden zu folgendem Gastvortrag ein:
Dr. Fiona Healy
Eines Königs würdig: Die Kunstsammlung des Malers Peter Paul Rubens
Mittwoch, 24. November 2004, 19.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte, Binger Straße 26, 55122 Mainz
Der in Siegen (Westf.) geborene und in Antwerpen tätige Peter Paul Rubens (1577–1640) hat in seiner Zeit eine außerordentliche Stellung nicht nur als Maler erlangt, sondern auch als Diplomat im Dienst des spanischen Königs und als Gelehrter mit Verbindungen in ganz Europa. Diese Voraussetzungen erlaubten Rubens zudem, eine Kunstsammlung aufzubauen, die bereits zu seiner Lebzeit berühmt wurde. Nach seinem Tod sorgte der Verkauf für internationales Aufsehen. Quellenzeugnisse erlauben, die Sammlung in ihren wesentlichen Zügen zu erschließen und sie auf dieser Grundlage kunst- und kulturgeschichtlich zu analysieren. Klar zeichnen sich bestimmte Vorlieben des Malers in seiner Sammeltätigkeit ab, etwa für antike Skulpturen, die er in einem eigens entworfenen Raum unterbrachte, oder für Werke Tizians und anderer venezianischer Maler. Damit werden ästhetische Präferenzen greifbar und gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die Kunstwerke in Rubens' eigener Sammlung auch eine besondere Quelle der Inspiration für den Maler darstellten. Die wechselvolle Geschichte der Sammlung zu Lebzeiten des Malers, etwa der spektakuläre Verkauf eines großen Teils der Gemälde an den Herzog von Buckingham im Jahre 1626, wirft zudem Licht auf die Stellung von Rubens auf der gesellschaftlichen und politischen Ebene.
Dr. Fiona Healy, geb. in Waterford/Irland, lebt seit 1978 in Deutschland. Studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Bibliothekswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Promotion 1992 mit einer Arbeit über Peter Paul Rubens. 1994–1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin. Seit 2000 als Independent Scholar tätig. Kuratorin der Ausstellung A House of Art. Rubens as Collector (2004) für das Rubenshuis in Antwerpen (zusammen mit Kristin Belkin). Mitarbeit an Ausstellungs¬projekten in Rotterdam, Madrid, Köln, Braunschweig. Publikationen: A Question of Choice. Rubens and the Judgement of Paris, Turnhout 1997; A House of Art. Rubens as Collector, (Ausst. Kat.) Antwerpen 2004; Mitarbeit am Corpus Rubenianum Ludwig Burchard (Bd. IV: Madonnen, Heilige Familie). Zahlreiche kleinere Publikationen zu Rubens, Anthony van Dyck und der flämischen Kunst.
Nächster Vortrag des Instituts für Kunstgeschichte:
Dr. Rainer Schoch (Nürnberg)
Von Mainz bis St. Goar. Johann Christian Reinharts malerische Rheinreise, 1787
Donnerstag, 20. Januar 2005, 19.15 Uhr, Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte