Dr. Jeannine Ohlert – Vortragsexposé – Sommersemester 2011

FORSCHUNGSKOLLOQUIUM DES PSYCHOLOGISCHEN INSTITUTS

Das Psychologische Institut und das Studium generale laden zu folgendem Vortrag ein:


Dr. Jeannine Ohlert, Dipl.-Psych. (Deutsche Sporthochschule Köln)

Soziales Faulenzen – Mythen, Legenden und aktuelle Entwicklungen

Mittwoch, 13. Juli 2011, 16.15 Uhr, Hörsaal 01-231, Psychologisches Institut, Binger Straße 14–16, 55122 Mainz

Mit Sozialem Faulenzen wird in der Sozialpsychologie das Phänomen bezeichnet, dass Menschen in Gruppen die eigene Leistung (unbewusst) reduzieren. Dies geschieht vor allem dann, wenn nicht ersichtlich ist, wie viel jede einzelne Person zur Gesamtleistung der Gruppe beiträgt. Soziales Faulenzen findet bei jeder Art von Aufgabe sowie in den verschiedensten Kontexten statt und ist somit relevant für alle Leistungen, die in Gruppen erbracht werden – von Sportgruppen über studentische Arbeitsgemeinschaften bis hin zu Produktionsteams in der Wirtschaft.
Erste Untersuchungen zu diesem Phänomen gehen dabei zurück auf die Experimente von Max Ringelmann Ende des 19. Jahrhunderts. Der so genannte Ringelmann-Effekt ist heute in allen gängigen Lehrbüchern zur Sozialpsychologie zu finden – jedoch sind viele Angaben in diesen Büchern falsch, da sie auf Mythen und Legenden beruhen, die im Laufe der Zeit über Ringelmann und sein Experiment entstanden sind.
Der Vortrag räumt mit den gängigsten Mythen auf und gibt zudem einen Überblick über die Entwicklung des Phänomens Soziales Faulenzen vom Ringelmann-Effekt zu heutigen aktuellen Studien sowie theoretischen Erklärungs- und Interventionsansätzen.