Das Seminar für Orientkunde und das Studium generale laden zu folgendem Gastvortrag ein:
Dr. Martine Robbeets (Mainz)
Ist Japanisch "Made in Japan"?
Mittwoch, 25. April 2007, 18.00 Uhr, P 204 Philosophicum
Woher kommt das Japanische? Ist es die Ursprache der ersten Einwohner Japans? Oder hat es einen gemeinsamen Ursprung mit den Türksprachen, dem Mongolischen, Tungusischen und Koreanischen? Dies ist eine der meistdiskutierten Fragen der Sprachgeschichte.
Die neuesten Erkenntnisse in der interdisziplinären Forschung bilden einen Rahmen für die These des kontinentalen Ursprungs des Japanischen. Die sprachwissenschaftlichen Belege sind jedoch problematischer.
Dieser Vortrag gibt einen kritischen Überblick über den Stand der Forschung in Bezug auf die große Gruppe der Sprachen, die zwischen dem Pazifik und dem Schwarzen Meer gesprochen werden. In Abwägung der verschiedenen Theorien soll versucht werden, eine Antwort auf die Frage zu geben, die Forscher der historischen Linguistik fast zweihundert Jahre lang beschäftigt hat: Ist Japanisch "Made in Japan"?
Dr. Martine Robbeets, geb. 1972 in Brugge, 1992–1996 Studium der Japanologie an der Katholischen Universität Leuven, Belgien, 1995–1998 Studium der Koreanistik an der Universität Leiden, Niederlande, 1998–2003 Assistentin am Seminar für Vergleichende Sprachwissenschaft, Leiden, 2003 Dissertation zur Frage "Is Japanese related to the Altaic languages?" (Betreuer: Prof. Dr. F. Kortlandt, Leiden), 2004–2005 Forschungsstipendiatin der Canon Europe Stiftung am Seminar für Sprachwissenschaft der Universität Tokyo, Japan, 2005–2006 Forschungsstipendiatin der Japan Foundation am Seminar für Sprachwissenschaft der Universität Tokyo, Japan, 2006–2008 Gastwissenschaftlerin der Alexander von Humboldt-Stiftung am Seminar für Orientkunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Publikationen der Referentin (Auswahl): (2004). Swadesh 100 on Japanese, Korean and Altaic. Tokyo University Linguistic Papers, TULIP 23. 99–118. – (2005). Does Doerfer’s Zufall mean 'cognate'? The case of the initial velar correspondence in Altaic. Turkic Languages 8. 146–178. – (2005). Is Japanese Related to Korean, Tungusic, Mongolic and Turkic? Wiesbaden: Harrassowitz. (975 S.) – (2006). If Japanese is Altaic, why is it so simple? In: Evidence and Counter-evidence, Festschrift F. Kortlandt, Volume I. SSGL 32 & 33, Amsterdam: Rodopi. – (2007). How the actional suffix chain connects Japanese to Altaic. Turkic Languages 11, vol 1 (Im Druck).