THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"WAS IST LEBEN?"
Dr. Michael Wuttke (Mainz)
Fossilien – Momentaufnahmen aus dem Fluss des Lebens
Dienstag, 30. November 2010, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Die beiden vergangenen Jahrzehnte erbrachten eine überwältigende Fülle neuer, exzeptionell erhaltener Funde fossiler Organismen, vom Beginn des Lebens vor ca. 3,8 Milliarden Jahren, bis in die jüngere Erdvergangenheit – einschließlich früher Vorfahren der Primatenlinie.
Diese Fossilien gleichen, aufgrund zumeist ungünstiger Erhaltungsbedingungen gestorbener Organismen, Momentaufnahmen aus dem Fluss des Lebens. Sie miteinander in Beziehung zu setzen und aus ihnen die Ursachen und Entstehungsmechanismen neuer Artbildungen abzuleiten, ist das große Verdienst der Darwin'schen Evolutionstheorie.
Im Zuge moderner Fragestellungen zum Verständnis des Systems Erde gewinnen Fossilien eine immer größere Bedeutung für die Rekonstruktion fossiler Ökosysteme und ihrer Steuerung durch Klima, Meeresspiegelschwankungen, Gebirgsbildungen und das Wandern der Kontinente durch die Klimazonen des Planeten Erde.
Nur anhand derartiger Forschungen lässt sich die Gegenwart verstehen, und es lassen sich so Zukunftsprognosen, etwa zur derzeit ablaufenden Klimaerwärmung, anhand fossiler Ökosysteme und ihrer Veränderungen überprüfen.
Dr. Michael Wuttke, geb. 1950, Leiter des Referates Erdgeschichte in der Direktion Landesarchäologie in der Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP und Lehrbeauftragter an der Universität Mainz. Seit Januar 2010 Präsident der Paläontologischen Gesellschaft.
Forschungsgebiete: Taxonomie und Paläobiologie fossiler Anuren, fossile Süßwasserschwämme, Taphonomie von Wirbeltieren; zahlreiche Veröffentlichungen zu unterschiedlichen paläontologischen Themen im Rahmen der Grabungstätigkeiten des Referates.
Rettungs- und Forschungsgrabungen in Rheinland-Pfalz (z.B. Projekt Nahecaris – Hunsrückschiefer; Fossillagerstätte Enspel – Westerwald; Tertiär des Westerwaldes), Konzeption und Realisation zahlreicher geowissenschaftlicher Ausstellungen und Museen.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Regine Kather (Philosophisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Der Prozess des Lebens – Im Spannungsfeld von Natur und Kultur,
kausaler Determination und schöpferischer Freiheit
Dienstag, 7. Dezember 2010, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)