Interdisziplinärer Arbeitskreis für Drama und Theater – Wintersemester 2006/2007

Symposion des Interdisziplinären Arbeitskreises für Drama und Theater:

Die Rückkehr des Autors an die Bühnen Europas. Kulturpolitischer Kontext und Kritik des europäischen Dramas und Theaters seit den 1990er Jahren

Donnerstag, 11. Januar 2007, bis Samstag, 13. Januar 2007, Senatssaal, Naturwissenschaftliches Gebäude, Johann-Joachim-Becher-Weg 21, 7. Stock

In Abgrenzung zur Tendenz des performativen Wechsels des Theaters seit den 1960er Jahren hin zum postdramatischen Aufführungstext lässt sich seit Mitte der 1990er Jahre eine gegenläufige Tendenz der Rückkehr des Autors an die europäischen Theaterhäuser verzeichnen. Ausgehend vom Londoner Theaterboom und seinen paradigmatischen Vertretern Sarah Kane und Mark Ravenhill tritt der dramatische Text erneut in den Vordergrund der Inszenierungspraxis. Zahlreiche avancierte Regisseure wie Armin Petras oder Falk Richter sind zugleich auch ihre eigenen Autoren. Der schnelle Zugriff auf aktuell geschriebene dramatische Literatur erscheint somit als Möglichkeit, einen Realitätsbezug zu behaupten, der Theaterkunst ihre gesellschaftspolitische Relevanz sichert. Im Rahmen eines interdisziplinären Symposions soll der kulturhistorischen Bedeutung dieser neuen Formen avancierten dramatischen Theaters nachgegangen werden:
Auf welche politischen und ökonomischen Veränderungen in Europa lässt sich die »Wiedergeburt« des Autors/der Autorin zurückführen? Mit welchem Vokabular kann die Ästhetik des neuen dramatischen Theaters angemessen beschrieben werden? Sind die bearbeiteten Themen nationalspezifisch oder gibt es europäische Linien? Lassen sich vergleichbare Phänomene auch im internationalen Kontext z.B. der nordamerikanischen und kanadischen Dramatik nachweisen? Welche Rolle spielen mediale Umbrüche für die neue Dramatik? Lassen sich Parallelen zu anderen Künsten ziehen?

Zu den Themen des Symposions:
Drama und Theater im (trans)nationalen Kontext von Globalisierung und Konsumismus
Text und Theater im Spannungsverhältnis von Autor und Regie
Formen des Postdramatischen
Ästhetik des Performativen im kulturellen Kontext

Programm:

Detaillierter Programmablauf als PDF-Datei

Konzeption und Leitung des Symposions:
Prof. Dr. F. Kreuder und Dr. S. Sörgel,
Institut für Theaterwissenschaft, Universität Mainz

Donnerstag, 11.01.07, Senatssaal:
Ab 14:00 Uhr | Welcome

15:00–15:15 Uhr | Grußwort:
Friedemann Kreuder, Sabine Sörgel

15:15–15:45 Uhr | Friedemann Kreuder (Mainz):
Lost in Flexibility – Tendenzen des neuen Kapitalismus im Werk Falk Richters

15:45–16:15 Uhr | Sabine Sörgel (Mainz):
Realismus-Variationen: Themen und Tendenzen der europäischen Gegenwartsdramatik am Beispiel der Theaterbiennale "Neue Stücke aus Europa 2006"

16:15–16:45 Uhr | Diskussion

16:45–17:15 Uhr | Gunther Nickel (Mainz):
Der Anti-Brecht. Peter Hacks' sozialistische Klassik

17:15–17:45 Uhr | Sascha Seiler (Mainz):
Authentizitätsstrategien und Imagebildung in der Popmusik

17:45–18:15 Uhr | Diskussion

Freitag, 12.01.07, Senatssaal:
10:00–10:30 Uhr | Wilfried Floeck (Gießen):
Vom Regietheater zum Autorentheater? Das spanische Theater nach Franco

10:30–11:00 Uhr | Henry Thorau (Trier):
Abril em Portugal – auch für das portugiesische Drama?

11:00–11:30 Uhr | Diskussion

Kaffeepause

12:00–12:30 Uhr | Klaus Ley (Mainz):
"conferenza-spettacolo" – Dario Fo und die Auseinander¬setzung mit der italienischen Kunstgeschichte als Theater

12:30–13:00 Uhr | Ludger Scherer (Bonn):
Zur Rolle des Autors im italienischen Gegenwartstheater zwischen Avantgarde und Tradition

13:00–13:30 Uhr | Diskussion

Mittagspause

15:00–15:30 Uhr | Charlotte Krauss (Strasbourg):
Metatheater bei Jean-Luc Lagarce und Olivier Py: Reflexionen über die Rolle von Theater, Schauspieler und Autor in der französischen Gesellschaft

15:30–16:00 Uhr | Stefanie Schmitz (Heidelberg):
"Écriture scénique" contra "écriture" – die Auseinandersetzung zwischen Regisseur und Dramenautor im französischen Gegenwartstheater

16:00–16:30 Uhr | Diskussion

Kaffeepause

16:45–17:15 Uhr | Anja Müller-Wood (Mainz):
Mythos (in) Kane

17:15–17:45 Uhr | Anneka van Kan (Gießen/ New York):
Zur politischen Theaterlandschaft in London und New York

17:45–18:15 Uhr | Diskussion

Samstag, 13.01.07, Senatssaal:
10:00–10:30 Uhr | Bernhard Reitz (Mainz):
'Where's my personality gone?' – Der Autor zwischen Identität und Authentizität im britischen Drama der Gegenwart

10:30–11:00 Uhr | Michael Raab (Frankfurt):
David Greig und das neue schottische Drama

11:00–11:30 Uhr | Diskussion

Kaffeepause

12:00–12:30 Uhr | AUTORENLESUNG: Marek Kochan Holyfood (2004)

12:30–13:00 Uhr | Brigitte Schultze und Ewa Makarczyk-Schuster (Mainz): Radikale Konfrontationen und Reaktionen in einer veränderten Lebenswelt: Das polnische Drama und Theater am Anfang des 21. Jahrhunderts

13:00–13:30 Uhr | Frank Göbler (Mainz):
Russisches Drama nach dem Ende der Zensur

13:30–14.00 Uhr | Diskussion

Mittagspause

15:00–15:30 Uhr | Bettina Brandl-Risi (Berlin):
Virtuosität und Imperfektion. René Polleschs Theater und die Politik des Selberschreibens

15:30–16:00 Uhr | Constanze Schuler (Mainz):
Eine Renaissance der "großen Erzählung"? Tom Lanoyes / Luk Percevals Schlachten!

16:00–16:30 Uhr | Abschlussdiskussion

Info und Kontakt:
Dr. Sabine Sörgel, Institut für Theaterwissenschaft, Universität Mainz, 55099 Mainz
E-Mail: soergel@uni-mainz.de, Telefon +49 6131 39-23783
IAK Drama und Theater im Internet: www.uni-mainz.de/Organisationen/AKDramaundTheater/