PD Dr. Julia Weinmann-Menke – Vortragsexposé – Wintersemester 2015/2016

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
"TOD UND STERBEN"

PD Dr. Julia Weinmann-Menke
(Universitätsmedizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

Hirntod und Organspende – Fakten zur Diskussion

Mittwoch, 27. Januar 2016, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Über 3.000 Menschen in Deutschland haben im letzten Jahr durch Organspenden die Chance auf ein neues Leben erhalten. Darauf hoffen auch die mehr als 10.000 Menschen, die noch auf den Wartelisten für ein Spenderorgan stehen und denen mit einer Transplantation geholfen werden könnte. Viele warten bereits seit Jahren, manche von ihnen werden dies vergebens tun. Alle acht Stunden stirbt ein Mensch, weil keine passende Organspende für ihn zur Verfügung steht.
Die Bereitschaft zur Organspende sank in Deutschland im Jahr 2010 in Folge des Organspendeskandals deutlich. Seitdem wurden die Regularien für die Organspende und für Transplantationen überarbeitet und strikte Kontrollen etabliert. Mit Erfolg! Verlorenes Vertrauen konnte wieder ein Stück weit zurückgewonnen werden: Seit 2014 ist die Organspendebereitschaft wieder gestiegen. Allerdings kommunizieren oder gar dokumentieren viele Menschen ihre Organspendebereitschaft nicht – weder mündlich gegenüber der Familie oder Freunden, noch schriftlich in Form eines Organspendeausweises. Auch deshalb mangelt es trotz gestiegener Bereitschaft zur Organspende weiterhin an Spenderorganen. Deren Anzahl ist zwar erfreulicherweise gestiegen, doch liegt sie immer noch unter dem Niveau von 2009 und die Anzahl der Organspenden reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Julia Weinmann-Menke, geb. 1977, ist Oberärztin der I. Medizinischen Klinik im Schwerpunkt Nephrologie, Rheumatologie und klinische Immunologie sowie seit 2014 Transplantationsbeauftragte der Universitätsmedizin Mainz. Nach Studien der Humanmedizin promovierte sie 2005 in Mainz. Es folgte ein zweijähriger Forschungsaufenthalt an der Harvard University, Boston, USA. Im Anschluss absolvierte sie ihre Facharztweiterbildung in der Inneren Medizin und Nephrologie an der Universitätsmedizin Mainz. Dort habilitierte sie 2012 über pathogenetische Mechanismen beim Systemischen Lupus erythematodes und im Besonderen der Lupusnephritis. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Erforschung der Ätiologie und Pathogenese von Autoimmunerkrankungen (Systemische Lupus erythematodes, Kleingefäßvaskulitiden und die Rheumatoide Arthritis) sowie Ursachen und Folgen des Ischämie-Reperfusionsschadens nach Transplantation.