PD Dr. Miriam N. Haidle – Vortragsexposé – Sommersemester 2011

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE

»DER MENSCH UND DAS FEUER: NATUR, KULTUR, TECHNIK«

PD Dr. Miriam Noël Haidle (Frankfurt a.M./Tübingen)

Am Anfang war das Feuer?
Zur Urgeschichte eines komplexen Artefakts

Mittwoch, 11. Mai 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Das Ringen von Frühmenschen um Leben spendende Flammen inspirierte 1909 den Autor J.-H. Rosny Aîné: "Am Anfang war das Feuer" wurde bislang über zwei Millionen Mal verkauft. Die Urgeschichte des Feuers fesselt auch heute noch, denn Feuer ist kein einfaches Werkzeug. Es tritt in verschiedenen Formen in Erscheinung – Funke, Flamme, loderndes Feuer, Glut –, die unterschiedlich gehandhabt werden müssen. Der Umgang mit dem Feuer entwickelte sich vom Gebrauch über die Kontrolle bis zu Transport und Herstellung von Feuer auf viele verschiedene Weisen und mit unterschiedlichen Brennstoffen. Feuer war ein begehrtes, aber gefährliches Gut: es wärmte, hielt wilde Tiere fern, diente der Nahrungszubereitung. Es war aber nicht nur ein simples Instrument zur Steigerung des menschlichen Wohlbefindens, sondern erlaubte schwierige technologische Prozesse wie die Verbesserung von Materialeigenschaften in Holz und Stein und die Herstellung synthetischer Materialien wie Birkenpech, Keramik, Metall und Glas.

Miriam Noël Haidle hat Urgeschichte, Vor- und Frühgeschichte, Paläoanthropologie, Geologie und Ethnologie an den Universitäten Tübingen und Basel studiert. Bis 2008 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. Assistentin am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen. Begleitend forschte und lehrte sie 1997–2005 in Kambodscha an der Royal University of Fine Arts Phnom Penh. Haidle erhielt 2001 ein Margarete von Wrangell-Habilitationsstipendium und 2005 ein Feodor Lynen-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für einen Forschungsaufenthalt in Dänemark an der Universität Aarhus. Seit 2008 koordiniert sie die Forschungsstelle "The role of culture in early expansions of humans" der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Ihre momentanen Forschungsschwerpunkte sind frühe menschliche Expansionsbewegungen, kognitive Evolution und die Entwicklung der menschlichen kulturellen Kapazität.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Sibylle Günter (Wissenschaftliche Direktorin des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, Garching und Greifswald · Apl. Professorin, Universität Rostock · Honorarprofessorin, Physik-Department, Technische Universität München)
Fusionsfeuer – die Kernfusion im Energiemix der Zukunft
Mittwoch, 18. Mai 2011, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)