Priv.-Doz. Dr. Dr. Monika Daubländer · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

Themenschwerpunkt des Studium generale
SCHMERZ UND SCHMERZFORSCHUNG

Priv.-Doz. Dr. Dr. Monika Daubländer (Mainz)

"Das Zahnweh, subjektiv genommen, ist ohne Zweifel unwillkommen" (Wilhelm Busch) – Aktuelle Aspekte bei Kiefer- und Gesichtsschmerzen

Dienstag, 5. Januar 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Der Mund- und Gesichtsbereich ist aufgrund seiner hohen sensorischen Innervationsdichte und vielfältigen Funktionen von großer Bedeutung für den Menschen. Schmerzen in diesem Bereich werden als sehr beeinträchtigend und Angst auslösend empfunden. Während sich akute Zahnschmerzen in der Regel sehr schnell durch kausale Therapiemaßnahmen z. B. Füllung, Wurzelbehandlung, Extraktion eliminieren lassen, stellt die Behandlung chronischer Gesichtsschmerzpatienten häufig eine Herausforderung dar und verlangt nach interdisziplinärer Kooperation. Beschwerden im Bereich der Kaumuskeln und Kiefergelenke sind die häufigste Diagnose dieser Patientengruppe, nicht zuletzt ausgelöst oder verstärkt durch die vielfältigen Belastungsfaktoren des täglichen Lebens. Parafunktionen wie Knirschen und Pressen müssen dann ebenso berücksichtigt werden wie muskuloskelettale Beschwerden in anderen Körperregionen. Dem Erkennen von Risikofaktoren für eine Chronifizierung und Ausbreitung der Beschwerden gelten aktuelle Forschungsprojekte. Erkrankungen und Störungen im Versorgungsgebiet des 5. Hirnnerven, dem Nervus trigeminus, die sowohl zu nozizeptiven als auch neuropathischen Beschwerden führen können, stellen die zweite wichtige Hauptdiagnose dar. Eine subtile klinische Untersuchung kann ggf. erst die funktionellen Defizite aufdecken.

Dr. Dr. Monika Daubländer ist Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgin mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie und Oberärztin der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie studierte Zahnmedizin und Humanmedizin an den Universitäten Mainz und Bern und promovierte 1984 und 1986. Sie habilitierte sich 2000 im Fach Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und erhielt 2001 den Millerpreis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Schwerpunkte der Forschung sind die Schmerzausschaltung im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung, Diagnostik und Therapie chronischer Kiefer- und Gesichtsschmerzen sowie das Behandlungsmanagement bei Risikopatienten. Als Koautorin ist sie an mehreren zahnmedizinischen, anästhesiologischen und psychosomatischen Lehrbüchern beteiligt.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Karl-Jürgen Bär
(Stellv. Ärztlicher Direktor, LWL-Universitätsklinik Bochum, Inhaber des Lehrstuhls für Psychiatrie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum)
Veränderung der Schmerzwahrnehmung bei psychiatrischen Erkrankungen, insbesondere bei Depression
Dienstag, 19. Januar, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)