THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"DIE MACHT KULTURELLER TRADITIONEN"
Prof. DDr. Dr.h.c. Raúl Fornet-Betancourt
(Bremen/Aachen)
Tradition, Kultur, Interkulturalität.
Über das Verhältnis zur Tradition aus interkultureller Perspektive
Montag, 14. November 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Vor dem Hintergrund der seit Jahren verbreiteten These vom Ende der "traditionellen Kulturen" und der damit zusammenhängenden Prognose der Herausbildung einer entgrenzten, globalen Kultur, die Kulturdifferenzen aufhebt, will der Vortrag in einem ersten Schritt das Verständnis von Kultur bzw. (kultureller) Tradition aus interkultureller Sicht erörtern.
In einem zweiten Schritt wird das Verhältnis zwischen Tradition und Kultur vom Standpunkt der interkulturellen Philosophie dargelegt. Diese Darlegung soll die Grundlage des anschließenden Plädoyers für einen freien, kreativen Umgang der Kulturen mit ihren Traditionen bilden. Denn der interkulturelle Dialog hat nicht das Ende von Tradition bzw. "traditionellen Kulturen" zur Bedingung, wohl aber eine offene, der Kontextualität und Historizität Rechnung tragende Beziehung der Menschen zu deren Traditionen.
Raúl Fornet-Betancourt, geboren in Kuba, studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Katholische Theologie in Salamanca, Paris und Aachen. Nach der Promotion an den Universitäten von Salamanca und Aachen folgte die Habilitation an der Universität Bremen, wo er Professor für Philosophie ist. Er ist Honorarprofessor an der RWTH Aachen. Er ist Mitglied der "Société Européenne de Culture" und Preisträger des "Internationalen Preises für Philosophie Karl-Otto Apel". Seit 1995 koordiniert er die Internationalen Kongresse für Interkulturelle Philosophie. Gastprofessuren u. a. in Argentinien, Brasilien, Korea, Italien und Spanien.
Neuere Publikationen: Frauen und Philosophie im lateinamerikanischen Denken, Aachen 2008; Beiträge zur interkulturellen Zeitdiagnose, Aachen 2010; (Hrsg.) Alltagsleben: Ort des Austauschs oder der neuen Kolonisierung zwischen Nord und Süd, Aachen 2010; (Hrsg.) Das menschliche Zusammenleben: Probleme und Möglichkeiten in der heutigen Welt. Eine interkulturelle Annäherung, Aachen 2011.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Anton Escher (Professor für Kulturgeographie, Geographisches Institut • Sprecher des Zentrums für Interkulturelle Studien (ZIS), Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Der politische Mord, eine kulturelle Tradition im Orient
Montag, 21. November 2011, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)