Das Institut für Kunstgeschichte und das Studium generale laden im Rahmen des Colloquium Christliche Archäologie zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Achim Arbeiter (Göttingen)
Fünfzig Jahre nach Henri Stern:
eine neue Gesamtpublikation der Mosaiken im römischen Mausoleum der Kaisertochter Constantina
Mittwoch, 14. Februar 2007, 19.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Str. 26)
Vor den Mauern Roms liegt die Gedächtnisstätte der Märtyrerin Agnes, zu deren Komplex u. a. der gut erhaltene Rundbau gehört, in welchem Constantins Tochter Constantina († 354) bestattet wurde. In diesem Monument, das in der Gruppe der stadtrömischen spätantiken Kuppelrotunden das architektonisch und, was seine Ausstattung anbelangt, das weitaus anspruchsvollste ist, findet man heute noch größere Bestände originaler Gewölbemosaiken aus dem 4. Jh. Ein jetzt im Februar erscheinendes Buch wird – nach Jahrzehnten unzureichender fachlicher Zuwendung – beiden Aspekten gerecht werden, wobei J. J. Rasch (Karlsruhe) das Bauliche und A. Arbeiter (Göttingen) die Mosaiken studiert.
Der Vortrag gilt ganz den erhaltenen und den nur in Bildzeugnissen überlieferten Mosaiken. Es gibt traditionelle, in keiner Weise religiös oder sepulkral konnotierte Themen, aber auch entschieden christliches Gut, weshalb der Frage nach dem historischen und geistigen Umfeld besonderes Gewicht zukommt. Darüber hinaus wird zu fragen sein, ob das Gesamt¬programm überhaupt aus einem Guss ist und worin sich die kaiserliche Sphäre manifestieren könnte, welcher ja die Initiative für das Projekt entstammt.
Prof. Dr. Achim Arbeiter: geb. 1958. Studium der Kunstgeschichte, Mittleren und Neueren Geschichte und Ethnologie in Mainz und Hamburg, 1982 Dissertation über Alt-St. Peter in Rom (Prof. M. Warnke). Zwischen 1980 und 1996 langjährige Aufenthalte in Spanien u. a. als Referent am DAI, Abt. Madrid, 1990 Forschungsaufenthalt in Rom (Mosaiken von Santa Costanza), 1991 Reisestipendium des DAI. 1996/97 Dozent an den Universitäten Saarbrücken und Basel, dort auch Habilitation über die Mosaiken von Santa Costanza. Seit 1998 Professor für Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte in Göttingen.
Literatur: A. A. Amadio, I mosaici di S. Costanza, Rom 1986; W. Jobst, Die Büsten im Weingartenmosaik von Santa Costanza, Römische Mitteilungen 83, 1976, 431–437; M. Magnani Cianetti – C. Pavolini (Hrsg.), La Basilica costantiniana di Sant’Agnese. Lavori archeologici e di restauro, Mailand 2004; G. Matthiae, Mosaici medioevali delle chiese di Roma, Rom 1967; D. J. Stanley, The apse mosaics of Santa Costanza. Observations on restorations and antique mosaics, Römische Mitteilungen 94, 1987, 29–42; H. Stern, Les mosaïques de l’église de Sainte-Constance à Rome, Dumbarton Oaks Papers 12, 1958, 157–218; J. Wilpert – W. N. Schumacher, Die römischen Mosaiken der kirchlichen Bauten vom IV.–XIII. Jahrhundert, Freiburg – Basel – Wien 1976.