Prof. Dr. Alexander Demandt – Vortragsexposé – Wintersemester 2012/2013

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE

"MODELL UND WIRKLICHKEIT IN DER WISSENSCHAFT"

Prof. Dr. Alexander Demandt

(Alte Geschichte, Freie Universität Berlin)

Metaphern und Modelle für den Untergang Roms

Dienstag, 18. Dezember 2012, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)

Stets hat man zum besseren Verständnis komplexer historischer Vorgänge Bilder verwendet, die für wesentlich erachtete Züge des Geschehens in vereinfachter Form veranschaulichen. Dies gilt auch für die Beschäftigung mit der Auflösung des Imperium Romanum und dem Ende der antiken Kultur. Klassisch ist die Verwendung von Sprachbildern, von organischen und technischen Metaphern wie Altersschwäche und Todeskrankheit, wie Einsturz und Zusammenbruch. Modern ist die Konstruktion von Schaubildern, von Schemata und Diagrammen, in denen modellhaft die institutionelle Struktur der Reichsverwaltung oder Zusammenhänge von Niedergangsfaktoren graphisch dargestellt werden. Zu bedenken ist, dass Anschaulichkeit nicht Richtigkeit verbürgt und dass der Gewinn an Klarheit im Ganzen meist mit einem Verlust an Genauigkeit im Einzelnen verbunden ist.

Alexander Demandt, geb. 1937, Studium der Fächer Geschichte, Latein und Philosophie in Tübingen, München und Marburg. 1963 Staatsexamen und Promotion über Ammianus Marcellinus. 1964/65 Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts im Vorderen Orient. 1970 Habilitation für Alte Geschichte in Konstanz. 1974–2005 ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der Freien Universität Berlin. Arbeitsschwerpunkte: Spätantike, allgemeine Kulturgeschichte, Wissenschaftsgeschichte.

Wichtige Schriften: Metaphern für Geschichte 1978; Der Fall Roms 1984; Der Idealstaat 1993; Die Spätantike 1989/2007; Ungeschehene Geschichte 1984/2011; Über allen Wipfeln. Der Baum in der Kulturgeschichte 2002; Eine kleine Weltgeschichte 2003; Die Kelten 1998/ 2011; Über die Deutschen. Eine kleine Kulturgeschichte 2007; Alexander der Große. Leben und Legende 2009; Philosophie der Geschichte 2011; Pontius Pilatus 2012.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Steffen Siegel

(Kunsthistorisches Seminar und Kustodie, Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Wie wir Fotografien betrachten. Über ein neueres Modell des Sehens

Dienstag, 8. Januar 2013, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)