Prof. Dr. Andreas Zick – Vortragsexposés – Wintersemester 2013/2014

Themenschwerpunkt des Studium generale

"Hass, Neid, Intoleranz – Schattenseiten der Weltgesellschaft?"

Prof. Dr. Andreas Zick

(Sozialisation und Konfliktforschung, Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung IKG, Universität Bielefeld)

Menschenfeindliche Zustände – ein empirischer Blick auf Widerstände gegen die offene Weltgesellschaft

Montag, 25. Nov. 2013, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)



Die deutsche Gesellschaft befindet sich in einem Spannungszustand, wenn es um die Frage der Anerkennung der Gleichwertigkeit von Gruppen in der Gesellschaft geht. Auf der einen Seite hat sich Deutschland bald 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer offenen und integrativ orientierten Gesellschaft entwickelt. Auf der anderen Seite ist die Gesellschaft von einem offenen, mehr aber noch subtilen Hass, von Neid und Intoleranz gegenüber den verschiedensten Gruppen in der Gesellschaft geprägt. Menschenfeindliche Meinungen, Gefühle und Handlungsweisen konzentrieren sich nicht nur auf das rechtsextreme Milieu, in dem immerhin nahezu unbemerkt eine Terrorgruppe mehr als 10 Jahren durch das Land ziehen konnte. Der Vortrag wird aus der zehnjährigen Studie zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit berichten und nach den Ausmaßen, Ursachen und Folgen von Feindseligkeiten gegenüber gesellschaftlichen Gruppen fragen. Grundlage dafür sind repräsentative Umfragen, die das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) mit KollegInnen anderer Universitäten durchgeführt hat. Es werden also empirische Ergebnisse dieser Umfragen berichtet. Dabei soll auch der Blick auf Anfälligkeiten der sog. 'Mitte der Gesellschaft' gerichtet werden. Wie stark sind dort vor allem rechtspopulistische Meinungen vertreten? Anhand einer europäischen Umfrage des IKG kann auch ermittelt werden, wie bedeutsam die aktuellen warnenden Worte des gegenwärtigen italienischen Ministerpräsidenten Letta zur Europäisierung des Rechtspopulismus sind.



Andreas Zick, Studium der Psychologie und Ev. Theologie, 1996 Promotion an der Philipps-Universität Marburg, 1990–2004 wiss. Mitarbeiter und Assistent an der Bergischen Universität Wuppertal, im Anschluss Vertretungsprofessuren an der TU Dresden und Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2008 Habilitation mit der venia legendi für das Fach Psychologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Ruf zur Professur für Sozialisation und Konfliktforschung an die Universität Bielefeld, seit 2013 Leiter des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld. Forschungsschwerpunkte: Konflikt und Gewaltforschung, Vorurteile und Menschenfeindlichkeit in Europa, Akkulturationsprozesse.



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Rudolf Stichweh

(Dahrendorf Professor für "Theorie der modernen Gesellschaft", Universität Bonn)

Evolution und soziokulturelle Diversität. Wie klein ist die Weltgesellschaft?

Montag, 9. Dezember 2013, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)