Themenschwerpunkt "Menschenrechte"
Prof. Dr. Anja Mihr
Program Director, Center on Governance through Human Rights, HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform, Berlin · Substitute Professor, Franz Haniel Chair of Public Policy, Willy Brandt School of Public Policy, Universität Erfurt
Menschenrechte im Informationszeitalter
Montag, 15. Mai 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Menschenrechte im Internet und Cyberraum zu fördern und den Umgang zwischen Service-Anbietern und Internet-Nutzern zu regulieren ist Ziel eines gegenwärtig zu verhandelnden Cyber-Gesellschaftsvertrages. Die Umsetzung grundlegender Freiheitsrechte ebenso wie aller sozialen und wirtschaftlichen Menschenrechte und die Umsetzung der Sustainable Development Goals sind ohne das Internet im Informationszeitalter nicht mehr denkbar. Doch bisher gelang es der Staatengemeinschaft nicht, die Menschenrechte weder offline noch online ausreichend zu schützen oder zu fördern. Trotz aller staatlichen, regionalen oder internationalen Versuche, sei es auf UN- oder EU-Ebene, unterliegt die steigende Zahl der Nutzer und Anbieter im Internet einer eigenen Dynamik, die mit Markt- oder Selbstregulierung allein nicht in den Griff zu bekommen ist. So verabschiedete im Dezember 2015 die UN-Generalversammlung eine Resolution zum Multistakeholder-Ansatz, die der Förderung und dem Schutz der Menschenrechte im Internet neuen Auftrieb geben und langfristig zu einer neuen Form eines sozialen Kontrakts zwischen Staat, 'Cyber-Bürgern' und privaten Anbietern im Internet führen soll. Dieser Kontrakt bringt eine Art menschenrechtsbasiertes 'glokal' Internet/Cyber Governance Regime hervor.
Prof. Dr. Anja Mihr ist Gründerin und Leiterin des HUMBOLDT-VIADRINA Centers on Governance through Human Rights in Berlin. Sie vertritt zudem den Franz Haniel Chair of Public Policy an der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt. Mihr unterhielt Professuren u.a. am Niederländischen Institut für Menschenrechte (SIM) der Universität Utrecht und am Menschenrechtsinstitut der Peking Universität (Beida). Sie war Leiterin des Europäischen Masterprogramms für Menschenrechte (EMA) in Venedig und arbeitete zum Thema Menschenrechtsbildung am UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechtsbildung der Universität Magdeburg. Mihr forscht und lehrt u.a. zu Menschenrechten im Cyberraum und Internet sowie zu Transitional Justice in Transformations- und Demokratisierungsprozessen.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Marie-Luisa Frick
(Assoziierte Professorin, Institut für Philosophie, Universität Innsbruck, Österreich)
Was bedeutet das Faktum der Wertevielfalt für den universalen Geltungsanspruch der Menschenrechte?
Montag, 22. Mai 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)