Prof. Dr. Annerose Keilmann – Vortragsexposé – Sommersemester 2011

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
»GRENZEN DER KOMMUNIKATION«

Prof. Dr. Annerose Keilmann (Mainz)

Eingeschränktes Hörvermögen und Grenzen der Kommunikation

Montag, 20.Juni 2011, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Kommunikation spielt sich über verschiedene Sinne ab, am bedeutendsten scheinen dabei Sehen und Hören. Ganz entscheidend ist dann die Auswahl, Bewertung und Verknüpfung verschiedener Sinneseindrücke durch das Gehirn. Gehörte Informationen übermitteln uns Fakten, Emotionen, Entspannung, Orientierung, Warnungen. Menschen mit Hörstörungen können die fehlenden Informationen in vielen Fällen kompensieren, was jedoch Energie absorbiert. Je ausgeprägter der Hörverlust ist, desto häufiger kommt es zu Missverständnissen, die manchmal als amüsant erlebt werden, oft jedoch zu unerfreulichen Szenen führen und nicht selten nicht als solche erkannt werden und dann Beziehungen belasten. Wachsen Kinder mit einer nicht erkannten und nicht versorgten Hörstörung auf, dann erlernen sie Sprache nicht richtig, es kann zu irreversiblen Störungen der Hörbahnreifung und Verhaltensauffälligkeiten kommen. Im Erwachsenenalter kann Schwerhörigkeit zum sozialen Rückzug und sogar zur Beeinträchtigung der nonverbalen Intelligenz führen. Erfreulicherweise ist heute ein Hörtest bei jedem Neugeborenen in Deutschland verpflichtend. Für Patienten mit Schwerhörigkeiten stehen eine Reihe technischer Hilfen zur Verfügung – vom tragefreundlichen Hörgerät bis zum vollelektronischen Ersatz des ertaubten Innenohres, dem Cochlea-Implantat.

Annerose Keilmann, geb. 1960, ist Universitätsprofessorin und seit 2006 Leiterin des Schwerpunktes Kommunikationsstörungen der HNO-Klinik an der Universitätsmedizin Mainz. Nach dem Studium der Medizin in Homburg und Freiburg promovierte sie 1985 und absolvierte anschließend ihre Facharztweiterbildungen in Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Phoniatrie und Pädaudiologie an der Universität Heidelberg/Fakultät für Klinische Medizin Mannheim. Dort habilitierte sie sich 1995 zum Einfluss der Schalldeprivation auf die Hörbahnreifung und war dort Oberärztin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Entwicklung bei Kindern mit Hörstörungen und Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Ferdinand Schmidt-Kaler (Experimentalphysik, Arbeitsgruppe Kalte Ionen und Experimentelle Quanteninformation, JGU Mainz)
Quantenkommunikation und geheime Schlüssel
Montag, 27. Juni 2011, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)