Themenschwerpunkt des Studium generale
"Die Macht kultureller Traditionen"
Univ.-Prof. Dr. Anton Escher (Mainz)
Der politische Mord, eine kulturelle Tradition im Orient?
Montag, 21. Nov. 2011, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Unter politischem Mord versteht man die absichtliche und ungesetzliche Tötung einer Person oder von Personengruppen aus politischen Beweggründen. Gerne sind wir aus westlicher Perspektive bereit, die Tötung des Herrschers Gaddafi oder die Ermordung der Flugkapitäne im Zusammenhang mit 9/11 als "kulturelle Tradition des Orients" zu markieren. Nach Klärung der Begriffe, der Gegenstände und des "Ortes Orient" geht der Vortrag der Frage nach, ob heute in der islamisch-arabischen Welt die ideologisch motivierten Morde an mehreren Kalifen als Präzedenzfälle für eine "kulturelle Tradition des politischen Mordes" an autokratischen bzw. diktatorischen Herrschern und an unbeteiligten Menschengruppen gelten kann. Es wird versucht, sowohl an historischen Beispielen als auch an aktuellen Ereignissen die möglichen politischen, ethnischen und persönlichen Motive der beteiligten Personen und Organisationen (soweit dies möglich ist) zu diskutieren.
Anton Escher, geb.1955, Studium der Fächer Physik, Geographie, Philosophie und Islamwissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg. Dissertation über traditionelles Handwerk in Marokko und Habilitation über Berggebiete in Syrien an der Universität Erlangen-Nürnberg im Fach Geographie. Seit 1996 Universitäts-Prof. am Geographischen Institut der Universität Mainz. Geschäftsführender Leiter des Geographischen Instituts der Universität Mainz. Sprecher des Zentrums für Interkulturelle Studien.
Neben der Beschäftigung mit dem arabisch geprägten Raum, insbesondere mit arabischen Altstädten, sowie mit der arabischen Diaspora gehört die Auseinandersetzung mit den Wechselwirkungen zwischen Medien und Landschaft zu seinen Arbeitsschwerpunkten.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Ilse Müllner
(Biblische Theologie, Institut für Katholische Theologie, Fachbereich Geistes- und Kulturwissenschaften, Universität Kassel)
Sexuelle Gewalt und die Macht des Erzählens. Biblische Traditionen
Montag, 9. Januar 2012, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)