Prof. Dr. Beate Mitzscherlich – Vortragsexposé – Wintersemester 2016/2017

Themenschwerpunkt "Heimat heute"

Prof. Dr. Beate Mitzscherlich
Professorin für Pflegeforschung, Westsächsische Hochschule Zwickau

Identitätskonstruktionen und Beheimatungsprozesse

Montag, 9. Januar 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Für PsychologInnen stellt sich die Frage, wie Heimat heute angesichts von Mobilität, Migration und Modernisierung konstruiert wird: Ist sie nach wie vor räumlicher und notwendiger Bezugspunkt personaler und kollektiver Identität? Wird Sie zum defensiven Rückzugsraum überforderter Individuen? Ist sie End- oder Ausgangspunkt von Abgrenzungs- oder gar Ausgrenzungsprozessen? Wie beheimaten sich Menschen, die an verschiedenen Orten aufgewachsen sind und gelebt haben, die sich verschiedenen Kulturen zugehörig fühlen und durch sie geprägt sind? Welche Rolle spielen Orte, soziale Beziehungen und kulturelle Werte in der Konstruktion von Heimat(lichkeit)?
Ist das vielbeschworene Heimatgefühl eine unhintergehbare Essenz, auf die Politik (und vielleicht ja auch Wirtschaft) Rücksicht nehmen muss? Oder lässt sich Heimat an jedem Ort der Welt "machen" und, wenn ja, wie?
Die sozialpsychologische Diskussion um den Heimatbegriff und empirische Befunde zu Beheimatungsstrategien stehen im Zentrum dieses Vortrages.

Prof. Dr. Beate Mitzscherlich, Psychologin, hat im Rahmen sozialpsychologischer Identitätsforschung über subjektive Dimensionen von Heimat promoviert. Als Pflege-und Gesundheitswissenschaftlerin ist sie eher mit praktischen Aspekten von Heimat- und manchmal auch Heimgestaltung befasst, mit Gesundheitsversorgung für Migranten und dem Einfluss sozialer Netzwerke auf Gesundheit.
Ausgewählte Literatur:
"Heimat ist etwas, was ich mache!" Eine psychologische Untersuchung zum individuellen Prozess von Beheimatung. (Centaurus 2000).
mit Keupp, H. u.a. "Identitätskonstruktionen". Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne". (Rowohlt 2008).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
PD Dr. Meryam Schouler-Ocak

(Leitende Oberärztin, Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus, Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Krank in der Fremde – Perspektiven der psychiatrischen Migrations- und Versorgungsforschung
Montag, 16. Januar 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)