Prof. Dr. Birgitt Röttger-Rössler · Vortragsexposé · Sommersemester 2009

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"ZUR KULTURALITÄT VON EMOTIONEN. GRUNDPROBLEME DER KULTURBEGEGNUNG"

Prof. Dr. Birgitt Röttger-Rössler (Berlin)

Liebe – ein zeitloses, universelles Gefühl?

Montag, 11. Mai 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Das Wissen über Liebe, d. h. die Vorstellungen und Theorien darüber, was Liebe ist, welche Formen sie annehmen kann, woran man sie erkennt – an sich selbst sowie an anderen –, wie sie sich äußert in Worten, Gesten, Handlungen, welche Körperempfindungen mit ihr assoziiert sind, welcher Rhythmus ihr innewohnt, wie sie entsteht, sich entwickelt, wandelt und auch stirbt, variieren von Kultur zu Kultur, ebenso wie quer durch die historischen Epochen. In ihrem Vortrag zeigt die Ethnologin Birgitt Röttger-Rössler zunächst am Beispiel der Liebeskonzeptionen einiger indopazifischer Völker die kulturelle Variabilität von Liebesvorstellungen auf, um sich anschließend mit der Frage auseinanderzusetzen, inwieweit sich diese Vielfalt um einen letztlich zeitlosen und universellen Kern rankt.

Birgitt Röttger-Rössler ist Professorin für Ethnologie im Exzellenzcluster "Languages of Emotion" an der FU Berlin. Sie studierte Ethnologie, Anthropologie, Romanistik sowie Malaiologie und Volkskunde an den Universitäten Göttingen, Zürich, Köln und Bonn. Seit einigen Jahren liegt ihr Hauptforschungsschwerpunkt auf dem Gebiet der ethnologischen Emotionsforschung, wobei sie sich v. a. mit der kulturellen Modellierung von Emotionen in südostasiatischen Gesellschaften beschäftigt. Sie hat mehrjährige Feldforschungen in Indonesien (v. a. auf Sulawesi und Sumatra) durchgeführt. Von 2003 bis 2006 leitete sie gemeinsam mit dem Hirnforscher Hans Markowitsch eine interdisziplinäre Forschungsgruppe zum Thema "Emotionen als bio-kulturelle Prozesse" am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld. Gegenwärtig liegen ihre Forschungsschwerpunkte auf der Sozialisation von Emotionen im Kulturvergleich sowie auf der Untersuchung kollidierender Gefühlskulturen in Migrationskontexten.
Neuere Buchpublikationen: Die kulturelle Modellierung des Gefühls. Ein Beitrag zur Theorie und Methodik ethnologischer Emotionsforschung anhand indonesischer Fallstudien, Münster 2004; "Tell me about love" – Kultur und Natur der Liebe (hg. zs mit Eva-Maria Engelen), Paderborn 2006; Emotions as bio-cultural processes (hg. zs. mit Hans Markowitsch), New York 2009.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Gerd Althoff (Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Emotionen in der öffentlichen Kommunikation des Mittelalters
Montag, 18. Mai 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)