Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater und das Studium generale laden im Rahmen der Ringvorlesung
DAS KÜNSTLERDRAMA ALS SPIEGEL ÄSTHETISCHER UND GESELLSCHAFTLICHER TENDENZEN
zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Brigitte Schultze (Slavistik, Univ. Mainz)
Künstlertum als Bindung: Jarosław Iwaszkiewiczs Kammerspiele "Wesele Pana Balzaca" (Die Hochzeit des Herrn Balzac) und "Lato w Nohant" (Sommer in Nohant)
Mittwoch, 9. Januar 2008, 18.15 Uhr, P 3 (Philosophicum)
Der Lyriker, Prosa- und Dramenschriftsteller, Essayist und Übersetzer Jarosław Iwaszkiewicz (1894–1980) gilt neben St. I. Witkiewicz (Witkacy) als derjenige polnische Schriftsteller, der in seinem gesamten Schaffen Fragen von Künstler und Künstlertum den meisten Raum gewidmet hat. Drei von sieben Bühnenwerken sind Künstlerdramen; zum essayistischen Werk gehören Monographien zu J. S. Bach, F. Chopin und K. Szymanowski. Als bedeutendste Bühnenwerke Iwaszkiewiczs werden die zum polnischen Repertoire zählenden Kammerspiele Lato w Nohant (Sommer in Nohant, 1936) mit Frédéric Chopin und George Sand als gegensätzlichen Protagonisten und Wesele Pana Balzaca (Die Hochzeit des Herrn Balzac, 1958) mit Honoré de Balzac, dessen Andersheit als Mensch und Künstler eine polnische Umgebung irritiert, vorgestellt. Bei beiden Beispielen kommt Iwaszkiewiczs persönliches Verständnis von Kunst und Künstlertum mehr zur Geltung als die jeweilige gesellschaftlich-politische Situation.
Brigitte Schultze (seit 2005 i. R.) hat an der Universität Mainz vor allem die westslavischen Literaturen (Polonistik und Bohemistik) vertreten. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören historische und systematische Fragestellungen zu Drama und Theater wie auch zur Übersetzung von Bühnentexten. Die polnischen Modellierungen des Stoffes vom Bauernfürsten – vom Frühbarock bis zum 20. Jahrhundert – werden in dieser Monographie behandelt: Der polnische Bauernfürst: Vom Bauern zum König. Arbeit am Stoff in vier Jahrhunderten. Frankfurt/Main 2003. In polnischer Übersetzung: Z chłopa król. 2006. Soeben erschienen ist dieser Artikel: de Gruyter Handbuch Übersetzung. HSK.26.2, Nr. 169: "Dramenübersetzung von der zweiten Hälfte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts: Kulturstiftende Funktion und andere Facetten eines transkulturellen Geschehens".
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Bernhard Reitz (Forschungs- und Lehrbereich British Studies, Universität Mainz)
›What is an artist? For every thousand people there’s nine hundred doing the work, ninety doing well, nine doing good, and one lucky bastard who’s the artist.‹ – Konstruktion
und Dekonstruktion des Künstlers in den Dramen Tom Stoppards
Mittwoch, 16. Januar 2008, 18.15 Uhr, P 3 (Philosophicum)