Prof. Dr. Brigitte Schultze – Vortragsexposé – Wintersemester 2010/2011

Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater und das Studium generale laden im Rahmen der Ringvorlesung

KLEISTS REZEPTION zu folgendem Vortrag ein:



Prof. Dr. Brigitte Schultze (Mainz)

Heinrich von Kleists Dramen tschechisch:

Kontexte und Knotenpunkte einer selektiven Bühnenrezeption

Montag, 29. November 2010, 18:15 Uhr, P 3 (Philosophicum)



Die Bühnengeschichte von Kleists Dramen im ungefähren geographischen Bereich der heutigen Tschechischen Republik war lange Zeit gekennzeichnet von einem Nebeneinander deutschsprachiger und tschechischer Inszenierungen: 1817 fand die erste deutsche, 1838 die erste tschechische Inszenierung des Käthchen von Heilbronn in Prag statt; in der Zeit des Protektorats und während des Zweiten Weltkriegs ging diese zweisprachige Rezeption zu Ende – u. a. mit Aufführungen des Prinzen von Homburg im Brünner deutschen Theater (Spielzeit 1938/39) und am tschechischen Nationaltheater in Prag (1942). Zu der in ihrer Art singulären Rezeptionsgeschichte tragen neben den Rahmenbedingungen der 'Zweisträngigkeit' eine frühe Absage an Franz von Holbeins Bearbeitung des Käthchen und eine expressionistische Penthesilea (1914) bei. Die Darstellung der Verlaufsgeschichte und einzelner Höhepunkte schließt mit einem Ausblick in die Jahre nach 1989.



Brigitte Schultze (em.) hat bis 2005 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vor allem die westslavischen Literaturen (polnisch, tschechisch) vertreten. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören historische und gattungspoetische Fragen des russischen, polnischen und tschechischen Dramas und Theaters sowie historische und systematische Fragestellungen des Dramenübersetzens. Eine Monographie aus jüngerer Zeit ist: Der polnische Bauernfürst: Vom Bauern zum König. Arbeit am Stoff in vier Jahrhunderten. Frankfurt/ Main 2003 (poln. 2006).





Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Michael Bachmann (Institut für Theaterwissenschaft, JGU Mainz)

Monolog und Moderne. Hans Jürgen Syberbergs Kleist-Inszenierungen zwischen Theater, Film und Literatur

Montag, 6. Dezember 2010, 18:15 Uhr, P 3 (Philosophicum)