Prof. Dr. Burkhard Liebsch – Vortragsexposé – Wintersemester 2013/2014

Themenschwerpunkt des Studium generale

"Hass, Neid, Intoleranz – Schattenseiten der Weltgesellschaft?"



Prof. Dr. Burkhard Liebsch

(Philosophie, Ruhr-Universität Bochum)

Andere hassen – Feindschaft im Horizont weltweiter Vergesellschaftung

Montag, 18. November 2013, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)



Gegenwärtig sind wir Zeugen einer weltweiten Vergesellschaftung, die vielfach durch ökologische Herausforderungen und durch ökonomische Abhängigkeiten und Verflechtungen, aber auch durch alte und neue Formen kollektiver Gewalt vorangetrieben wird. Viele erhoffen sich von der Etablierung einer verrechtlichten Welt-Gesellschaft eine Aufhebung gewaltträchtiger Konflikte und jeglicher Feindschaft, die in kollektive Gewalt zu münden droht. Wie steht es in dieser Lage aber um den Verdacht, speziell Hass auf Andere lasse sich auf diesem Wege nicht ausräumen, ihm werde sogar neue Nahrung gegeben? Der Vortrag wirft vor diesem Hintergrund die Frage Kants neu auf, ob Hass wie ein "unter der Asche glimmendes Feuer" zu verstehen ist, das bei geeigneter Energiezufuhr im Prinzip jederzeit wieder entflammt werden kann.



Burkhard Liebsch, nach dem Studium der Philosophie, Psychologie (Heidelberg), Pädagogik und Sozialwissenschaften, Promotion 1989, Habilitation 1995 an der Universität Bochum, Fellow am KWI (Essen) und am Forschungsinstitut für Philosophie (Hannover), Gastprofessor und -dozent u. a. an den Universitäten Ulm, Sofia, Debrecen, Bukarest, Vilnius, Belgrad, 2010–12 in Politischer Theorie und Ideengeschichte (Universität Leipzig), apl. Professor für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Publikationen u. a.: Gastlichkeit und Freiheit (2005); Subtile Gewalt (2007); Gegebenes Wort oder Gelebtes Versprechen (2008); Für eine Kultur der Gastlichkeit (2008); Menschliche Sensibilität (2008); Renaissance des Menschen? (2010); Prekäre Selbst-Bezeugung. Die erschütterte Wer-Frage im Horizont der Moderne (2012). (Mit-) Hrsg. u. a. von: Hegel und Levinas (2010); Bezeugte Vergangenheit oder Versöhnendes Vergessen. Geschichtstheorie nach P. Ricœur (2010); Handbuch der Kulturwissenschaften (2011); Profile negativistischer Sozialphilosophie (2011).



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Andreas Zick

(Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung IKG, Universität Bielefeld)

Menschenfeindliche Zustände – ein empirischer Blick auf Widerstände gegen die offene Weltgesellschaft

Montag, 25. November 2013, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)