Prof. Dr. Christian Bermes – Vortragsexposé – Sommersemester 2013

Gastvortrag des Philosophischen Seminars, Arbeitsbereich Praktische Philosophie


Prof. Dr. Christian Bermes

Universität Koblenz-Landau

Was fühlen wir beim Mitfühlen?

Scheler über die Form des Mitgefühls

Dienstag, 14. Mai 2013, 14:15 Uhr, Hörsaal P 104 (Philosophicum)

Wittgensteins Bemerkung, dass ein philosophisches Problem durch eine bestimmte Form ausgezeichnet ist, die in dem Satz 'Ich kenne mich nicht aus.' (PU 123) zum Ausdruck kommt, dürfte in einem besonderen Maße für das Phänomen der Sympathie bzw. der Empathie gelten. Denn was können wir nicht alles mit diesen Ausdrücken bezeichnen: das nachfühlende Verstehen beispielsweise einer literarischen Figur, die mitreißende Gefühlsansteckung bei Feiern oder auch das verschmelzende Einfühlen in religiösen Riten. Abgesehen von der Vielfalt möglicher Phänomene ist die Struktur der Sympathie undurchsichtig. Was wird eigentlich gefühlt, das Leid oder die Freude des Anderen, der Gegenstand der Freude bzw. des Leids oder gar die Bewertung der Empfindungen des Anderen? Scheler analysiert solche und zahlreiche weitere Phänomene, um die Logik des Mitgefühls zu bestimmen. Der Vortrag geht diesen Analysen nach, um grundsätzlich nach den Grenzen des Mitgefühls zu fragen und seine Funktion in der Philosophie zu bestimmen.

Christian Bermes, Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte in Trier, Madrid, Frankfurt. 2008–2009: Lehrstuhlvertretung an der TU Chemnitz; seit 2010 Professor für Philosophie an der Universität Koblenz-Landau; Sprecher des Graduiertenkollegs 'Herausforderung Leben'; Sprecher des Forschungsschwerpunkts 'Kulturelle Orientierung und normative Bindung'; Herausgeber des 'Archivs für Begriffsgeschichte'; Vizepräsident der Max-Scheler-Gesellschaft.

Veröffentlichungen zur Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Anthropologie und Ethik sowie zur Geschichte der Philosophie. Publikationen u.a.: Philosophie der Bedeutung. Bedeutung als Bestimmung und Bestimmbarkeit (1997); (Hg.) Denken des Ursprungs – Ursprung des Denkens (1998), Sprachphilosophie (1999); (Hg.) Person und Wert (2000); (Hg.) Vernunft und Gefühl (2003); (Hg.) Merleau-Ponty: Das Auge und der Geist (2003): 'Welt' als Thema der Philosophie. Vom metaphysischen zum natürlichen Weltbegriff (2004); (Hg.) Merleau-Ponty: Zeichen (2007); (Hg.) Schlüsselbegriffe der Philosophie des 20. Jahrhunderts (2008); (Hg.) Leben und Leiden. Vom Umgang mit Krankheit (2012).