THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"URSPRUNGSMYTHEN"
Prof. Dr. Christian Kummer SJ (München)
"Mythos" Schöpfung – "Tatsache" Evolution:
Variationen eines chronischen Konflikts
Montag, 29. Mai 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Von biologischer Seite wird der Glaube an eine Schöpfung gewöhnlich als "Mythos" abgetan: Solche Glaubensauffassungen mögen der persönlichen Sinnfindung in dieser Welt dienlich sein, mit der Realität haben sie allerdings nichts zu tun. Wie die Welt wirklich ist, wird von der Naturwissenschaft erklärt, und diese ersetzt den Schöpfungsglauben seit Darwin durch die Theorie der Evolution. Gegen ein solches naturalistisches Weltverständnis zieht die kreationistische Kritik, neuerdings im Gewand der Intelligent-Design-Theorie, zu Felde und versucht, die Evolutionstheorie als Irrglauben zu enttarnen. Glaube gegen Tatsache also hier wie dort. Gibt es daneben nicht auch die Möglichkeit, weniger kämpferisch, aber dafür mit Vernunftgründen, zwischen den Extremen zu vermitteln und für eine Rationalität des Glaubens bei gleichzeitiger Anerkennung der naturwissenschaftlichen Weltsicht einzutreten?
Prof. Dr. Christian Kummer SJ, Jahrgang 1945, Biologe, Theologe und Philosoph, ist Leiter des Instituts für naturwissenschaftliche Grenzfragen zur Philosophie und Theologie an der Hochschule für Philosophie München.
Wichtige Buchveröffentlichungen: Evolution als Höherentwicklung des Bewußtseins. Alber: Freiburg/München 1987; Philosophie der organischen Entwicklung. Kohlhammer: Stuttgart 1996; Die andere Seite der Biologie (Hrsg.). Books on Demand: München 2003.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Franz M. Wuketits (Institut für Wissenschaftstheorie, Universität Wien;
Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung, Altenberg an der Donau)
Der Ursprung des Humanen: Ein Glücksfall der Evolution?
Montag, 12. Juni 2006, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)