THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"DOPING UND ENHANCEMENT. GRUNDFRAGEN DER ETHIK"
Prof. Dr. Christoph Asmuth (Berlin)
Doping, Enhancement, Therapie
Wie lassen sich verschiedene Formen der Leistungssteigerung unterscheiden?
Montag, 03. Mai 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Weltweit wird Doping geächtet. Das heißt nicht nur bestraft, sondern moralisch rigoros verurteilt. In der Enhancement-Debatte wird offen und liberal über Vor- und Nachteile medikamentöser Leistungssteigerung nachgedacht. Warum soll man keine Pillen nehmen, wenn sie glücklich, schön und intelligent machen und dabei keine oder vertretbare Nebenwirkungen haben? Und in der Therapie sind leistungssteigernde Wirkungen hochwillkommen, denn sie machen aus Kranken wieder Gesunde. Doping ist geächtet, Enhancement umstritten, Therapie erwünscht. Aber wie reagieren wir, wenn es ein und dieselbe Pille ist, die einmal den Sportler dopt, andererseits den Manager 'enhancet' und schließlich den Kranken therapiert?
Der Vortrag geht der Frage nach, wie Unterschiede in der Beurteilung von leistungssteigernden Praktiken zustande kommen und auf welchem Fundament sie stehen. Dabei wird sich zeigen, dass das Fundament weniger sicher ist, als wir gewöhnlich annehmen. Das liegt an der sehr komplexen Einbindung der Problematik in rechtliche, semi-juridische und ethische Kontexte. Und in vielen Fällen ergeben sich in dieser Diskussion widersprüchliche und unlösbare Situationen.
Christoph Asmuth, geb. 1962 in Bochum, Studium 1983–1992 Bochum, 1992 M.A. in Philosophie, 1992–1995 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes, 1995 Dr. phil. im Fach Philosophie, 1996–1998 Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Ruhr-Universität Bochum, 1997–1998 Stipendium der DFG, 1998–2004 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Philosophie der TU Berlin, 2003 Habilitation, seit 2009 apl. Prof., seit 2009 Leitung des BMBF-Projekts "Translating Doping – Doping übersetzen" (www.translating-doping.de) an der TU Berlin. – Dozent am IUC Dubrovnik 2001–2006, 2007 Gastprofessur LMU München, 2009 Gastprofessur Basel; seit 2007 Leitung des Kurses Transzendentalphilosophie am IUC Dubrovnik, seit 2007 Leitung des Internationalen Forschungsnetzwerks Transzendentalphilosophie/Deutscher Idealismus.
Bücher: Das Begreifen des Unbegreiflichen. Stuttgart/Bad Cannstatt 1999; Interpretation – Transformation. Göttingen 2006; (Hg.) Was ist Doping? Bielefeld 2010. – Zahlreiche weitere Bücher als Herausgeber, ca. 100 Aufsätze, Rezensionen, Lexikonartikel.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Reinhard Merkel (Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie, Fakultät für Rechtswissenschaft, Universität Hamburg)
»Neuroenhancement« – Optimierung des menschlichen Geistes?
Rechtsethische Grundlagen und Grenzen
Montag, 10. Mai 2010, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)