Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, des Staatstheaters Mainz und der Hochschule für Musik Mainz in der Reihe "Gottes starke Töchter"
Christoph Willibald Gluck – "La Semiramide riconosciuta"
Glucks erste Oper für Wien
Vortrag von Prof. Dr. Daniela Philippi mit Musikdarbietungen durch Künstler der Produktion des Mainzer Staatstheaters
Montag, 27. Oktober 2008, 18:00 Uhr, Kammermusiksaal (02-215), Neubau der Hochschule für Musik auf dem Campus, Jakob-Welder-Weg 28
Der Vortrag "Glucks erste Oper für Wien" von Prof. Dr. Daniela Philippi ist Teil der Veranstaltungsreihe zur Wiederaufführung von Christoph Willibald Glucks "La Semiramide riconosciuta" im Staatstheater Mainz. Er wird den musikhistorischen Kontext dieses Werkes näher beleuchten und Fragen nachgehen, die nicht nur die Werkgestalt, sondern auch die Überlieferung betreffen. Dabei gewährt der Blick auf eine Schaffensphase Glucks, die noch weit von den musikdramatischen Konzeptionen seiner Opernreform entfernt ist, vielfältige Einsichten. So etwa in die Voraussetzungen, die zur Komposition der Oper führten und ihre musikalische Gestalt bestimmten sowie auch in die zeitgenössische Rezeption und die musikhistorische Tradierung eines Werkes, das nicht zum Kanon regelmäßig aufgeführter Kompositionen zählt. Die vorliegenden Erkenntnisse beruhen wesentlich auf der breiten Materialbasis, die im Rahmen der Gluck-Gesamtausgabe erarbeitet wurde. Einem Projekt, das von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz betreut wird und dessen Forschungsaufgabe es ist, das Œuvre des Komponisten in Editionen vollständig zugänglich zu machen.
Anhand einiger Kostproben aus Glucks Semiramide, die Sängerinnen und Sänger der Mainzer Produktion darbieten werden, sollen zudem typische kompositorische Merkmale aufgezeigt werden.
Prof. Dr. Daniela Philippi, seit 1993 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Gluck-Gesamtausgabe" an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und seit 2007 außerplanmäßige Professorin am Musikwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zudem seit 2006 Research Fellow bei der New Dvořák Edition (NDE) der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag / Akademie vĕd České republiky, Praha.
1985–1991 Studium der Fächer Musikwissenschaft, Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft und Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; daneben Kirchenmusik C am Bischöflichen Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz. 1992 Promotion mit einer Dissertation zum Thema Antonín Dvorák – "Die Geisterbraut / Svatební kosil" op. 69 und "Die heilige Ludmilla / Svatá Lumila" op. 71. Studien zur großen Vokalform im 19. Jahrhundert (Schneider, Tutzing 1993). Hiernach verschiedene Tätigkeiten in Forschung und Lehre. Im Jahr 2000 folgte die Habilitation mit einer Studie über neue Orgelmusik (erschienen unter dem Titel Neue Orgelmusik. Werke und Kompositionstechniken von der Avantgarde bis zur pluralistischen Moderne, Bärenreiter, Kassel 2002) und die Erlangung der venia legendi für das Fach Musikwissenschaft. Neben Aufsätzen zur Musikgeschichte des 18. bis 20. Jahrhun¬derts legte sie im Rahmen der Gluck-Gesamtausgabe bislang zwei Editionen vor (Le Cadi dupé, 1994, und La contesa dei Numi, 2004).