Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker – Vortragsexposé – Wintersemester 2004/2005

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
OPFER UND TÄTER

Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker (Trier/Zürich)

Extrembelastungsfolgen bei Gewaltopfern:
Psychologische Untersuchungen zu ihrer Entstehung und Therapie

Dienstag, 18. Januar 2005, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Die Presse ist in den letzten Jahren voll von Berichten über die seelischen Folgen von Gewalt. Die psychische Störung mit der Bezeichnung »Posttraumatische Belastungsstörung« ist immer mehr Menschen bekannt. In den letzten 20 Jahren wurden in der Psychologie u. a. die Fragen untersucht, bei welchen Gewaltopfern eine posttraumatische Belastungsstörung entsteht, unter welchen günstigen Bedingungen diese wieder spontan ausheilen kann bzw. welche psychotherapeutischen Vorgehensweisen die Gesundung fördern. Der Vortrag bietet einen Überblick über die wichtigsten Befunde und Ergebnisse auf diesen Gebieten. Gezeigt wird, dass durch geeignete Präventions- und Therapieansätze glücklicherweise nicht jedes Gewaltopfer »Nie mehr so leben kann wie vor der Tat« und die »im Kopf eingebrannten Bilder« ihre ständige Bedrohlichkeit verlieren können – oft mit der Maßgabe, »trauriger aber weiser« geworden zu sein.

Prof. Dr. phil. Dr. med. Andreas Maercker, geb. 1960 in Halle/Saale. Nach dem Studium der Medizin und Psychologie war er zunächst Assistenzarzt für Psychiatrie. Ab 1989 arbeitete er in der psychologischen Forschung (u. a. Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, University of California, San Francisco, TU Dresden) und als Psychotherapeut mit traumatisierten Patienten. 1998 Habilitation in Psychologie, 2001 apl. Professor für Psychologie, ab 2002 Leitung der Arbeitsgruppe Psychotraumatologie an der Universität Zürich. Seit Ende 2004 Lehrstuhlinhaber für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Trier. Er ist Autor bzw. Herausgeber mehrerer Bücher zum Thema, darunter das Lehrbuch »Therapie der posttraumatischen Belastungsstörungen« und »Psychologie der Extrembelastungsfolgen«.

Abschlussvortrag dieser Reihe:
Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner (Direktor des Instituts für Kriminologie, Universität Tübingen)
Täter-Opfer-Ausgleich: Grundideen, praktische Ausgestaltung und Zukunftsaussichten
Dienstag, 1. Februar 2005, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)