Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde – Vortragsexposé – Wintersemester 2011/2012

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"QUEST FOR FOOD – WIE ERNÄHRUNG LEBEN BESTIMMT"

Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde (Freiburg)

Schwein oder nicht Schwein – Das ist hier die Frage!
Was um Gottes willen haben Speisevorschriften mit Religionen zu tun?

Dienstag, 6. Dezember 2011, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Nahezu alle großen Religionen haben bestimmte Speisevorschriften und auch Trinkvorschriften. Ritualisierte Formen bestimmter Nahrungsaufnahme einerseits, Verbote von Speisen und Getränken andererseits. Bekannt ist das Schweinefleischverbot in Judentum und Islam, bekannt das Fleischverbot großer indischer und buddhistischer Traditionen. Was aber haben diese Vorschriften mit den Religionen zu tun? Sind sie Ausdruck archaischer Tabuisierungen, Ausdruck urgeschichtlichen Jagdverhaltens, Ausdruck von hochreligiösen Prinzipien ethischer Art?
An verschiedenen Beispielen wird deutlich, dass alle genannten Züge in Speise- und Trinkvorschriften versammelt sind. Die Interpretation dieser Vorschriften lässt wiederum Rückschlüsse auf die Grundsätze der jeweiligen Religion zu, so dass die Vorschriften als konsequenter Ausdruck jener Grundsätze hervortreten, auch wenn sie zunächst oft unverständlich scheinen.

Bernhard Uhde (*1948), Studium der Philosophie, Katholischen Theologie und Religionswissenschaft in Mainz und Freiburg. 1973 Promotion zum Dr. phil. (Philosophie, Freiburg), 1982 Habilitation zum Dr. theol. habil. und Verleihung der Venia legendi (Religionsgeschichte, Freiburg). Wiss. Assistent am Lehrstuhl für Religionsgeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät Freiburg 1973–1984, 2001 Ernennung zum Apl. Professor (Freiburg). 1978 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für besondere "Verdienste um den interreligiösen Dialog im In- und Ausland". 2011 Gründung eines "Instituts West-Östliche Weisheit an der Universität Freiburg".

Publikationen u.a.: Erste Philosophie und menschliche Unfreiheit. Studien zur Geschichte der Ersten Philosophie. Teil I: Von den Anfängen bis Aristoteles. Wiesbaden 1976. (Preis der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg, Philosophische Fakultäten, 1977); Judentum im Religionsunterricht – Sekundarstufe II. Herausgegeben von Bernhard Uhde. Autoren: Felix Böhl, Peter Schmitz, Bernhard Uhde. München 1978; Die Bibel und die Religionen. Religionsgeschichtliche Quellentexte (Die Bibel Bd. 8). Herausgegeben von Bernhard Uhde. Salzburg 1979. Neudruck Salzburg 1982. Neudruck Weinheim 1983; "Esst von den guten Dingen" (Koran 2, 172). Essen und Religion, Religionen und Essen, in: Theologisch-praktische Quartalschrift 155, 2007, S. 51–57. Linz 2007; Meerschwein und Messwein. Speisekulte und Kultspeisen – religiös und profan. Eine kleine Phänomenologie, in sieben Gängen dargereicht, in: Stephan Loos/Holger Zaborowski (Hrsg.): "Essen und Trinken ist des Menschen Leben". Zugänge zu einem Grundphänomen, S. 128–147. Freiburg/München 2007; Der Koran. Vollständig und neu übersetzt von Ahmad Milad Karimi. Mit einer Einführung herausgegeben von Bernhard Uhde. Freiburg u.a. 2009; West-östliche Spiritualität – Die inneren Wege der Weltreligionen. Eine Orientierung in 24 Grundbegriffen. Unter Mitarbeit von Miriam Münch. 158 S. Freiburg i. Br. 2011.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Michael Schemann (Humanbiologie, TU München)
Über ein "kleines Gehirn" im Darm
Dienstag, 13. Dezember 2011, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)