Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher
(Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung, Ulm)
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Ein globaler Marshallplan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft – Chance für eine nachhaltige Entwicklung und die Dritte Welt
Als Folge der wirtschaftlichen Globalisierung und technischen Revolutionen hat sich das weltweite Wirtschaftssystem von den nationalen Rahmenbedingungen weitgehend abgelöst. Das Primat der Politik ist verloren gegangen, weil die politischen Kernstrukturen nach wie vor national oder kontinental, aber nicht global sind. Hinzu kommen das rasche Wachstum der Weltbevölkerung und das Hineinwachsen hundert Millionen weiterer Menschen in die ressourcenintensiven Lebensstile der großen Wirtschaftsnationen. Die Konsequenzen dieser Effekte werden die ökologischen Systeme überfordern.
Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, den Medien und Nicht-Regierungs-Organisationen aus der ganzen Welt und über alle Parteigrenzen hinweg haben sich deshalb im Jahr 2003 zusammengeschlossen und die Global Marshall Plan Initiative gegründet. Zu den Trägern der Initiative gehören z.B. Vertreter des Club of Rome, des Ökosozialen Forums, Mitglieder von ATTAC, dem BUND, den Kirchen sowie Mitglieder des Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenhandel, des Europäischen Parlamentes, UN-Organisationen und Parlamentarier verschiedener Nationen.
Unser Ziel ist es, weltweit Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik für eine neue Ära der Zusammenarbeit zu gewinnen, die globale Sicherheit, Frieden und Wohlstand für alle Menschen auf diesem Globus schafft. Die Global Marshall Plan Initiative will dabei an den Erfolg des Marshall Plans der USA für Europa nach dem 2. Weltkrieg anknüpfen und die positiven Erfahrungen aus den EU-Erweiterungsprozessen auf den ganzen Globus übertragen.
Unter enger Einbeziehung der Wirtschaft und Zivilgesellschaft sollen die nationalen Regierungen Europas, aber auch anderer Weltregionen dafür gewonnen werden, sich für die Umsetzung eines solchen Plans einzusetzen und die Einrichtung eines Beratungsgremiums der Europäischen Kommission bis zum Ende des Jahres 2004 zu unterstützen. Darüber hinaus ist es notwendig, die Vereinten Nationen und internationale Organisationen wie WTO, IWF und ILO für die Realisierung des Global Marshall Plans zu gewinnen. Vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe in Südasien ist ein solches Vorgehen dringlicher als je zuvor.